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Benutzer von Online-Auktionsseiten formieren sich

17.02.2000
Zahl der Ebay-Auktionen sinkt rapide

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aus Protest gegen die vor kurzem beim Online-Auktionshaus Ebay eingeführten Gebühren für zu versteigernde Produkte haben Anwender eine "Auktions-Interessengemeinschaft" gegründet. Diese Organisation für Käufer und Verkäufer will willkürlicher Preispolitik entgegenwirken, Schwachstellen bei Online-Auktionen aufspüren, Kontakte zwischen den Mitgliedern herstellen und Tipps zum Umgang mit Auktionen bereitstellen. Vor allem plant sie eine Bewertung der Auktionsplattformen durch die Vergabe von Punkten und die Einführung eines Gütesiegels. Dieses Siegel soll durch die Mehrheit der Mitglieder vergeben werden. Die Mitgliedschaft - derzeit bestehend aus 85 Teilnehmern - ist kostenlos. Interessierte können sich auf der Homepage anmelden.

Seit Ebay Anfang des Monats die neuen Gebühren einführte, haben die Verbraucher zu einem Boykott des Online-Auktionators aufgerufen. Die Zahl der Ebay-Auktionen ist inzwischen auf unter 500 000 gesunken und nähert sich rapide der Marke 400 000. Zu Beginn des Monats führte die Plattform noch über 1,2 Millionen Auktionsangebote. Das Auktionshaus hatte vor rund zwei Wochen kurzfristig Gebühren für die Nutzung seiner Plattform eingeführt: Für jedes angebotene Produkt müssen die Verkäufer nunmehr einen sogenannten "Angebotspreis" entrichten, der sich nach dem Startpreis des Versteigerungsobjekts richtet. Die Gebühr liegt zwischen 25 Pfennig und einer Mark. Zudem verlangt Ebay vom Verkäufer nach erfolgreicher Versteigerung der Artikel eine Provision von 1,5 bis drei Prozent des Transaktionspreises.

Ein Ebay-Sprecher erklärte gegenüber der COMPUTERWOCHE, die Gebührenstruktur sei im Rahmen einer Qualitätsmaßnahme eingeführt worden. Damit wollte das Unternehmen sicher stellen, dass nicht ernst gemeinte Auktionsangebote aus seinen Seiten verschwinden. Es habe zuviele "Schrottangebote" gegeben, wie die Versteigerung alter Autoreifen, die die Angebotsseite von Ebay zugemüllt hätten. Der derzeitige Rückgang der Auktionen ist laut Ebay daher ganz im Interesse der Firma. Im übrigen seien inzwischen positive Zuschriften eingegangen, die die neue Übersichtlichkeit der Seite lobten.