Acer-Spinoff will aus dem Schatten eines Auftragsfertigers treten

Benq setzt auf die eigene Markenstärke

21.11.2003
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Laptops, Flachbildschirme, Handys - allesamt Märkte mit einer illustren Anbieterschar. Über kurz oder lang wird man sich weltweit womöglich an einen neuen prominenten Herstellernamen gewöhnen müssen: Benq. Der taiwanische Elektronikkonzern hat den Großen der Branche den Kampf angesagt.

Das Credo von Kuen-yao (K.Y.) Lee ist im Prinzip in zwei Sätzen zusammenzufassen. Erstens fragt der CEO und Chairman von Benq sich und andere rhetorisch: "Wo steht eigentlich geschrieben, dass Produkte für die professionelle Office-Umgebung hässlich sein müssen?" Zweitens macht der Benq-Chef für seine Company die klare Rechnung auf: "In einem Markt, der in vielen Segmenten von Überkapazitäten geprägt ist, gibt es keinen Sinn mehr, ausschließlich auf Kostenvorteile zu setzen. Wir haben für unser Geschäft ein anderes Szenario entworfen. Mit einer starken eigenen Marke können wir unsere Endkunden direkt erreichen."

Hinter dieser Erkenntnis steckt natürlich auch die Tatsache, dass - gerade im PC- und Monitor-Sektor - Hewlett-Packard, Dell & Co. im Zeichen der Krise ihre Auftragsfertiger in Taiwan und anderswo am langen Arm verhungern ließen. Unabhängig davon hat sich Benq mit der genannten Philosophie vor zwei Jahren mit neuem Namen von seinem Mutterkonzern Acer endgültig abgenabelt, wobei der schon der Name an sich Programm ist, denn "Benq" steht für "Bring Enjoyment and Quality (to life)". Auf das Tagesgeschäft umgemünzt soll dies, wie Lee betont, den Anspruch symbolisieren, "digitalen Lifestyle mit hochwertiger Technologie zu verbinden" - und dabei vor allem auf die Konvergenz digitaler Produkte zu setzen.

Breites Peripheriesortiment

Das Produktportfolio, das Benq inzwischen unter eigenem Label anbietet, erstreckt sich von LC-Displays, Röhrenmonitoren, Scannern, Projektoren, Notebooks, CD-ROM- und DVD-Laufwerken, MP3-Playern über diverse Speichermedien und Tastaturen bis hin zu Mäusen, Digitalkameras und Handys. Ein Großteil davon ist Lee zufolge derzeit für den "professionellen Bereich" konzipiert, zunehmend wolle man jedoch auch die privaten Consumer im Sinne besagter Konvergenz adressieren. Viele der Produkte haben dabei natürlich ihre Wurzeln in der Vergangenheit, als das Unternehmen noch Acer Peripherals beziehungsweise Acer Communications & Multimedia hieß und sich vor allem in die Riege der großen taiwanischen OEM- und ODM-Lieferanten wie Quanta Computer oder Hon Hai Precision Industry einreihte.