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BenQ-Pleite: Schwere Vorwürfe gegen den Insolvenzverwalter

19.12.2006
Arbeitnehmervertreter werfen dem Münchner Rechtsanwalt vor, in erster Linie eine Liquidation des Unternehmens anzustreben.

Der Gesamtbetriebsrat von BenQ hat scharfe Kritik an dem Vorgehen des Insolvenzverwalters Martin Prager zur Rettung der Standorte geübt. Prager habe belegbar auf Angebote von Investoren nicht reagiert. Außerdem habe er auf der Gläubigerversammlung am Montag angedeutet, dass er von einer Liquidation zum 1. Januar 2007 ausgeht, sagte Gesamtbetriebsratschef, Josef Michael Leuker, am Dienstag in Kamp-Lintfort. Dafür spreche auch, dass die Mitarbeiter an dem niederrheinischen Standort vor Weihnachten ihre Laptops abgeben und ihre Schreibtische räumen sollen. Außerdem wolle Prager eine Auslaufproduktion bis Ende Januar. Damit entfalle auch die letzte vorhandene Substanz für einen Investor.

Ursprünglich wollten nach Aussagen Leukers die Investoren bereits am vergangenen Freitag ihre Angebote abgeben. Einige hätten aber nicht einmal alle Informationen für ein Angebot gehabt, betonte der Betriebsrat. Leuker forderte von Prager ein klares Signal an die Belegschaft, an einer Perspektive für 2007 arbeiten zu wollen. Der Belegschaft gehe es bei der Aufdeckung der Sachlage nicht um das Vergraulen von Investoren, sondern um den Erhalt der Arbeitsplätze an den Standorten. (dpa/ajf)