Usecase für das Internet of Things

Ben & Jerry's: Eis-Sicherheit dank IoT

13.07.2016
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

IoT-Sensoren: Eiscreme-Notfälle zuverlässig erkennen

Neun Monate später war der Gefrierschrank neu kalibriert und funktionierte endlich so wie er sollte. Nach all den Problemen fragte sich Slater natürlich trotzdem ständig, ob eine neue Ausfall-Welle droht. Die E-Mail-Alerts waren immer noch genauso hilfreich wie zuvor, nämlich gar nicht. Also machte sich Slater auf die Suche nach einem besseren Sensoren-System.

Fündig wurde er schließlich bei der Monnit Corporation in Utah. Deren IoT-System besteht aus einem kabellosen, batteriebetriebenen Sensor, einem Gateway wo die Daten zusammenlaufen und einem Cloud-Portal, wo diese schließlich per Software analysiert werden. Die Sensoren laufen mit einem nur münzgroßen Akku rund zwei Jahre und operieren mit einer Reichweite von 50 bis 100 Meter - auch durch Wände. Zur Datenübertragung nutzen die Sensoren eine kabellose Niedrigfrequenz-Technologie, die von Monnit speziell für das Internet of Things entwickelt wurde.

Warum Monnit nicht wie viele andere Unternehmen auf etablierte Wireless-Technologien in Kombination mit dem Internet of Things setzt, erklärt CEO Brad Walters: "Viele Unternehmen setzten auf existierende Technologien wie WiFi, wenn es um das IoT geht. Das Problem daran ist, dass WiFi dafür gedacht ist, Audio- und Video-Inhalte zu streamen. Das ist, als wenn man den Inhalt eines Leiterwagens mit einem Vierzigtonner ausliefern wollen würde: Schlicht und ergreifend ineffizient." Daneben, so Walters, würden WiFi-basierte IoT-Sensoren auch wesentlich mehr Energie verbrauchen und nur auf ein Fünftel der Reichweitenleistung der Monnit-Sensoren kommen.

John Slater zeigt sich begeistert von dem neuen IoT-Sensoren-System - aber nicht nur wegen der relativ überschaubaren Kosten, sondern auch aufgrund der einfachen Installation, wie er erzählt: "Ich habe den Monnit-Sensor mit einer Batterie ausgestattet, ihn eingesetzt und aktiviert. Daraufhin hat er mich sofort mit allen Informationen versorgt."

In der Ben & Jerry´s-Filiale in Haight-Asbury, San Francisco läuft der Eisschrank und das Geschäft wieder - dem IoT sei Dank.
In der Ben & Jerry´s-Filiale in Haight-Asbury, San Francisco läuft der Eisschrank und das Geschäft wieder - dem IoT sei Dank.
Foto: Udder Ventures

Ab sofort bekommt Slater übrigens im Falle einer E-Mail-Benachrichtigung auch ausreichend Informationen geliefert, um bestimmen zu können, ob es sich um einen echten Ben & Jerry's-Notfall handelt. Zugang erhält Slater dabei entweder über eine App oder auch Monnits webbasierte Software. Diese nutzt SSL-Verschlüsselung und eignet sich auch zu Zwecken des Nutzermanagements, wenn entsprechende Administratorenrechte vergeben wurden. Zudem stellt das US-Unternehmen auch eine lokale Software zur Verfügung, die keinen Web-Zugang benötigt. Die Daten lassen sich übrigens auch über Schnittstellen in unternehmenseigenen Anwendungen exportieren.

IoT: Die perfekte Ben & Jerry's-Temperatur

John Slater muss nun jedenfalls nicht mehr mitten in der Nacht seine Manager aus dem Schlaf reißen oder 24-Stunden-Reparatur-Services bemühen, sondern kann sich entspannt zurücklehnen, in dem Wissen, dass sein System dank der Internet of Things-Technologie zuverlässig arbeitet und keinen Fehlalarm produziert.

"Das System ist erheblich smarter als sein Vorgänger. Noch dazu kostet das Ganze nur circa 300 Dollar im Jahr. Ein lohnendes Investment angesichts der Vielfalt an Informationen und Daten - und insbesondere verglichen mit den Kosten für den Verlust von Produkten." Weil die Sensoren so akkurat seien, so Slater, könne er die Temperatur seiner Ben & Jerry's-Köstlichkeiten wirklich exakt regeln, was wiederum dem Energiekonsum entgegen komme.

Seit der Installation des Sensorsystems hat Slater übrigens kein einziges seiner kostbaren und köstlichen Produkte mehr verloren. "Unglücklicherweise", so der Eisdielen-Verantwortliche, "musste ich erst durch eine Krise gehen, um diese Technologie zu entdecken.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Networkworld.com.