"Heute hört sich das alles etwas anders an", räumt er jetzt ein. "Die Kunden haben 25 Prozent aller Aufträge gestrichen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben." Nicht nur die Berliner Filiale ist betroffen. Auch international ist das Unternehmen, das in den USA, Schweden, Frankreich und Großbritannien aktiv ist, in Schwierigkeiten geraten. Die Krise der IT-Branche trifft Unternehmen wie Modalis besonders hart. "Es ist eine Kettenreaktion, die auf die Dienstleister durchschlägt. Beim Marketing wird zuerst gespart", sagt Schmolke.
Im Laufe des Mittwochs erfuhren insgesamt sechs Modalis-Mitarbeiter von ihrer Kündigung. Eigentlich hätten noch mehr Beschäftigte entlassen werden sollen, doch am Nachmittag gab es eine Generalversammlung, auf der einige Beschäftigte einen ungewöhnlichen Vorschlag präsentierten: Wenn alle ihre Arbeitszeit freiwillig reduzierten, könnten weitere Entlassungen vermieden werden. Die Belegschaft konnte zwischen drei verschiedenen Modellen wählen: Reduzierung um zehn, 20 oder 50 Prozent. Nach zwei Tagen war gut die Hälfte der Angestellten bereit, künftig nur noch eingeschränkt zu arbeiten, einige entschieden sich für einen Halbtagsjob. Dennoch musste eine weitere Kündigung ausgesprochen werden.
Geschäftsführer Schmolke sieht in dem Vorgehen eine Bestätigung des Teamgeists, der nach wie vor bei Modalis herrsche. Auch mit den Gekündigten gehe man friedlich auseinander: "Die haben mich hinterher sogar noch zu einem Bier eingeladen." Hinter vorgehaltener Hand reagieren Mitarbeiter, wenn sie auf diese Einschätzung angesprochen werden, mit sarkastischem Lachen. "Er wird schon Recht haben, wenn er so was sagt", kommentiert einer die Statements seines Chefs. Zwei Modalis-Angestellte nahmen die Vorgänge zum Anlass, selbst zu kündigen. Ob einige der Entlassenen rechtlich gegen ihre Kündigungen vorgehen werden, ist noch unklar.
*Martin Hartwig ist freier Journalist in Berlin.