Abstimmung

Belegschaft bei NSN München für Beschäftigungsgesellschaft

16.04.2012
Der Kompromiss zum Erhalt des Münchner Standorts von Nokia Siemens Networks (NSN) steht.

Die von der Umstrukturierung betroffene Belegschaft hat den Plan einer Transfergesellschaft mehrheitlich abgesegnet. Wie NSN am späten Freitagabend mitteilte, ist damit der Weg frei für den Umbau, der 2000 Mitarbeitern zumindest in den kommenden drei Jahren Beschäftigung sichert. 1600 Beschäftigte müssen NSN allerdings verlassen und wechseln in eine von Siemens geführte, auf zwei Jahre befristete Auffanggesellschaft oder in Altersteilzeit.

Die genaue Zustimmungsrate der von der Umstrukturierung betroffenen Mitarbeiter stehe erst zum 18. April fest, wenn auch die rückkehrenden Osterurlauber abgestimmt hätten. Die Mehrheit sei allerdings erreicht und damit die von der Unternehmensführung gestellte Bedingung für den mit den mit der IG Metall Bayern ausgehandelten Kompromiss erfüllt. "Dies ist ein gutes Ergebnis für Nokia Siemens Networks und für die Beschäftigten", sagte Herbert Merz von NSN Deutschland.

Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) äußerte sich in München erleichtert über die Zustimmung der Betroffenen. "Somit ist der Weg frei für den Standorterhalt von NSN in München als Hauptsitz", erklärte er. Er danke insbesondere Siemens und dort Finanzvorstand Joe Kaeser, der sich massiv gegen eine Schließung von NSN in München eingebracht hatte. "Aber auch den Arbeitnehmern und ihren Vertretern möchte ich für diese Entscheidung danken", sagte Zeil. Ein Vertreter der IG Metall war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Zeil mahnte die neue dreiköpfige Geschäftsführung, "mit dieser Solidarentscheidung sorgfältig umzugehen", sie sei Verpflichtung und Verantwortung zugleich. Der angeschlagene Telefonnetz-Ausrüster hatte angekündigt, das Tagesgeschäft werde fortan von dem Spitzentrio aus Vorstandschef Rajeev Suri, Finanzvorstand Marco Schröter und dem operativen Vorstand Samih Elhage geführt. Der 13 Mitglieder zählende, über die ganze Welt verteilte Vorstand bleibe für die langfristige Strategie zuständig.

Das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens schreibt seit seiner Gründung 2007 nur Verluste. Deshalb will NSN sich künftig auf das Geschäft mit mobilen Breitbandnetzen konzentrieren, das schnell wächst. Zur neuen Strategie gehört der Abbau von 17.000 der 74.000 Arbeitsplätze. In München werden nach monatelangen Protesten gegen die Schließungspläne nun 1.600 der 3.600 Stellen gestrichen, an anderen deutschen Standorten weitere 900. (dpa/tc)