Kopplung der Zentrale mit Fremdterminals:

Bekanntschaft mit Hilfe von Daten

20.05.1977

FRANKFURT (ee) - Ein häufiges Problem bei EDV-Anwendern ist die Kopplung einer zentralen EDV-Anlage mit existierenden Terminals die - bisher offline verwendet wurden - oder zu anderen Zwecken eingesetzt waren.

Das typische Beispiel stellt eine Konfiguration mit einer zentralen IBM 370 und verschiedenen Außenstellen mit gemischten intelligenten und nicht-intelligenten Terminals dar.

Will man diese Terminals mit der zentralen IBM koppeln, gibt es folgende häufig praktizierte Möglichkeiten: 1. Eingriff in die Hard- und/oder Software des zentralen Rechners zur Lösung des Problems. Dies sollte man möglichst dem Hersteller der Mainframe überlassen, obwohl dieser nur sehr ungern fremde Peripherie unterstützt. Nimmt man einen Eingriff in die Software selbst vor, so sollte man daran denken, daß bei jeder Releaseänderung in Betriebsystemen, TP-Monitoren und Standardanwenderprogrammen die Änderung auf Konsequenzen für den Anwender zu untersuchen ist. Dieser Aufwand kann sehr erheblich sein. Weiterhin ist zu beachten, daß die Wartung durch den Mainframer erheblich erschwert ist und nahezu unmöglich werden kann.

2. Bei programmierbaren Fremdgeräten kann auf diesen eine Emulation eines geeigneten Terminals des Zentralrechners und die Realisierung einer dazugehörigen Prozedur durchgeführt werden. Diese Lösung wird wohl am häufigsten praktiziert. Da jedoch der Aufwand einer neuen Emulation und Prozedur bei synchronen Übertragungsverfahren und Geräten mit gewisser Intelligenz erheblich über den Terminalskosten selbst liegt, ist dieser Weg nur bei Umlage auf große Stückzahlen sinnvoll. Hinzu kommt, daß eine Vielzahl von Geräten bei den Mainframern unterstützt werden und zumindest pro Hersteller zwischen Batch- und Dialoganwendungen unterschieden werden muß.

Berücksichtigt man weiterhin den Generationswechsel von TP-Geräten bei den Herstellern (siehe IBM SDLC und Siemens HDLC) oder neuen Telekommunikationsstandards wie X25, besteht bei einer solchen Entscheidung die Gefahr, daß sich der Anwender die Zukunft komplett verbaut.

Der intelligente Anpassungsbaustein DATEM

Soll aus erwähnten Gründen weder in das Standardkonzept (Hard- und Software) des Zentralrechners noch in das der Peripheriegeräte eingegriffen werden, so wird der Einsatz eines Datenemulators (Datem) gewählt. Beim Koppeln der Zentraleinheit mit fremden Terminals via Datem verhält sich der Hauptrechner beim Zugriff des Fremdterminals "als würden sich die beiden kennen"; das funktioniert natürlich auch umgekehrt, bei Anweisungen, die die Zentrale nach außen schickt.

Die rasante Entwicklung von Mikrocomputern und die fortschreitende Entwicklung von vermaschten Netzen machten es nötig, intelligente Anpassungsbausteine zu konzipieren. Ihre Verwendung ist besonders in Verbindung mit dem Telefon-Wählnetz interessant, da über einen Anpassungsbaustein (DATEM) mehrere Fremdterminals gleichen Typs (allerdings nicht gleichzeitig) zu einer ihr fremden Mainframe im Batch- oder Dialogmode zugreifen können. (Siehe Darstellung.) Da die gängisten Standardterminals der großen Mainframer bereits vom DATEM unterstützt werden, ist der einmalige Aufwand erheblich niedriger als bei einer Neu-Emulation mit Prozedur. Der Nachteil dieser Lösung liegt in der Notwendigkeit eines zusätzlichen Hardwarebausteines, der jedoch mehreren Terminals dient.

Dem stehen eindeutige Schnittstellen für Wartung, Unabhängigkeit von neuen Releaseversionen auf der Mainframe und wesentlich vereinfachte Anpassung an neue TP-Philosophien wie HDLC, SDLC und X25 gegenüber, da diese künftig von den DATEMs unterstützt werden und eine Anpassung nur einmal vorzunehmen ist.

Informationen: SESA-Deutschland GmbH, Oberlindau 80, 6000 Frankfurt/Main 1