Bekannte Namen markieren die weitere Marschroute:IBM mischt Managementkarten für Europa neu

18.07.1986

STUTTGART/PARIS (lo) - So bald wird Hans Olaf Henkel, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführer der IBM Deutschland GmbH, keine Pariser Luft schnuppern. Allen Spekulationen zum Trotz wechselt er nicht auf den Sessel von Paul J. Kofmehl, des bisherigen Vice-Presidenten und Generaldirektors der IBM Europe. In der französischen Metropole mischt Big Blue die Karten für Europa nämlich neu: Neuer Partner im Spiel ist John Stanley.

Im Executive Office Committee Europe (EOC) in Paris weist die IBM, so der O-Ton, "die Aufgaben neu zu". Bekannte Namen bleiben: Caspar V. Cassani als Präsident hat weiterhin den Amerikaner James J. Forese, zuständig für Manufacturing, IBM Trade Development mit Comecon sowie Financing Services, um sich. Rinato Riverso aus Italien - an ihn berichten Antony Cleaver, IBM-Boß von Großbritannien, ebenso wie der Schweizer Helmut Schmidt, Vice-President Telecommunications - bleibt ebenfalls Mitglied im Pariser Komitee. Schließlich betreut Georges Savy, der vierte Mann des EOC, den Bereich Manpower Resource Management. Als englischer Vertreter und fünftes EOC-Mitglied hinzugekommen ist John Stanley. Seine Aufgabe war bisher als General-Manager Areas Division für die kleineren nationalen "units" definiert.

Kernpunkt ist eine neue Berichtsstruktur

Wesentlich in der neuen Struktur scheint, daß an den neuen Mann in Paris der IBM-Präsident von Frankreich, Jaques Lemonnier, dem ab 1. Oktober 1986 Pierre Barazer nachfolgen wird, ebenso berichtet wie der italienische IBM-Erste Ennio Presutti und auch Lothar Sparberg von der IBM-Deutschland. Der bisherige Leiter des IBM-Labors in Böblingen, Dr. Winfried Pierlo, ist als Assistant-Manager von John Stanley zuständig für Frankreich, Deutschland, Italien und U.K.

Der lakonische Kommentar aus Paris: Keine Nachfolgefrage sei entschieden worden, sondern im Rahmen der Reorganisation habe es eine neue Aufgabenverteilung gegeben.

In der Bundesrepublik ist die Situation also völlig unverändert. "General Manager" Henkel bleibt weiter als Nachfolger von Lothar Sparberg im Gespräch. "Im Grunde", beurteilt ein Beobachter die jüngste Umorganisation in der IBM Deutschland GmbH (CW Nr.23 vom 6. Juni 1986) nach der Deutschland-Boß Sparberg eigentlich keine operativen Einheiten mehr habe, "läuft ja alles bei dem stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung Henkel zusammen."

Für Marketing, Service, Development und Manufacturing zuständig wird Paul J. Kofmehl, bisher unter anderem "Directeur Général" IBM Europe, künftig als Group Executive der IBM World Trade American Group sein, einer neuen Organisation mit Sitz in den USA und den Aufgabengebieten Kanada und Lateinamerika.

Er kam 1955 zu IBM in den Bereich Vertrieb und hatte eine Reihe von Marketing-Management-Positionen inne. 1976 wurde Kofmehl Vice-President IBM Europe, drei Jahre später Vice-President General Business Group International. Im Jahr 1983 übernahm er die Position eines IBM-Vice-President und President World Trade Europe and Middle East Africa.

Weitere Spekulationen bekommen Nahrung: Kofmehl sei auf Rotation geschickt, um sich gerade im unruhigen kanadischen Markt Meriten zu verdienen und Punkte für die entscheidende nächste Runde zu sammeln - denn auch der 58jährige Caspar V. Cassani hatte noch einen Schritt nach vorn vor sich.