Microsofts LAN-Software nutzt zwei Prozessoren

Beim PC-Softwareführer bricht das Mehrprozessor-Zeitalter an

11.01.1991

REDMOND (CW) - Nachdem Banyan, Novell, SCO und AT&T - unter Zuhilfenahme von Sequent Computer - bereits Multiprozessor-Erweiterungen für ihre Betriebssysteme offerieren, bietet nun auch Microsoft Unterstützung für das Arbeiten mit Mehrprozessor-Systemen an. Die LAN-Manager-Software "Multiprocessor Server Pak" bedient momentan jedoch nur bis zu zwei CPUs.

Die Zusatzsoftware Server Pak, die gemeinsam mit Compaq entwickelt wurde, arbeitet nach dem asymmetrischen Modus, die beiden angesprochenen CPUs können also nicht beliebige Tasks parallel ausführen. Vielmehr werden den beiden Prozessoren jeweils dedizierte Aufgabenstellungen zugewiesen, wie I/O-Administration einerseits und eigentliche Betriebssystem- und Applikationsverwaltung andererseits.

Microsoft gab bekannt, daß erst ab Version 3.X von OS/2 mehr als zwei Prozessoren unterstützt würden. SCOs Mehrprozessor-Erweiterung "SCO-MPX" etwa, die von der Corollary Inc. entwickelt wurde, soll nach Angaben des Unternehmens in einem eng gekoppelten, symmetrischen Multiprocessing bis zu 16 CPUs bedienen. Wie Microsoft mitteilte, verspreche die Multiprozessor-Option ein besonders günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis für diejenigen Anwender, die im Zuge von Downsizing-Anstrengungen vermehrt Client-Arbeitsplätze an Server anschließen wollten. Bis zu 50 Prozent mehr Workstations ließen sich von einem mit mehreren Prozessoren ausgestatteten Server gegenüber einem Mono-CPU-System bedienen.

Neben Compaq will Microsoft die LAN-Manager-Erweiterung auch anderen Herstellern von Multiprozessor-Systemen zur Verfügung stellen, um auf unterschiedlichen Plattformen präsent zu sein. Apricot Computers, Tricord Systems und die Parallan Computer Inc. gehören zu den LAN-Manager-Kandidaten, die Microsofts Server-Pak-Software unterstützen sollen. Auch LAN-Manager-OEMs wie Ungermann-Bass und 3Com soll die Multiprozessor-Software zur Verfügung gestellt werden.