„Beim Outsourcing fallen die letzten Bastionen“

12.12.2001

Es gibt aber auch einen Beweggrund, der in keinem Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Monate steht: Es ist das Thema Business-Transformation. Aufgaben wie Customer-Relationship-Management und Supply-Chain-Management rücken von der Peripherie ins Zentrum eines Unternehmens und müssen integriert werden. In der Regel sind es Restrukturierungsmaßnahmen, die die Frage aufkommen lassen, ob der IT-Betrieb zum Kerngeschäft zählt. Die Antwort darauf fiel vor zwei Jahren noch anders aus als heute.

Schließlich wird es die „Deutschland AG“ so nicht mehr geben. Zum Jahreswechsel gilt die neue Gesetzgebung für Beteilungsverkäufe. Fachleute rechnen damit, das Deutschland zum „Land der Merger und Akquisitionen“ wird. Dabei müssen immer zwei Anwendungslandschaften zusammenfinden. In solchen Fällen haben Anwender in Großbritannien und Frankreich sehr häufig externe Dienstleister mit der Konsolidierung und dem Betrieb der IT beauftragt. Das alles führt dazu, dass die letzten Bastionen der Outsourcing-Zweifler fallen.

CW: Wenn Sie einen Ausblick wagen, welche Rolle spielt das Outsourcing künftig?

Bauer: Künftig wird es Alternativen geben, wir nennen das E-Sourcing oder E-Utility. Im Rahmen dieser Services können Kunden eine bestimmte Infrastruktur oder Anwendung je nach Bedarf beziehen. Im trivialen Fall kann das heißen, dass nur der Spitzenbedarf abgedeckt wird, indem der Betreiber freie RZ-Kapazitäten zur Verfügung stellt.

CW: Macht das E-Sourcing, also der Bezug von IT-Leistungen nach Bedarf, das klassische Outsourcing zum Auslaufmodell?

Bauer: Nein es ist nur eine Variante des Outsourcings, denn IT lässt sich flexibel und intelligenter beziehen, der Kunde ist nicht zu einer Grundsatzentscheidung gezwungen. Derartige Dienste sind beispielsweise interessant, wenn neue Geschäftsmodelle eingeführt werden.