Beim Kanzler trifft sich die etablierte Gesellschaft Eine Strukturreform in der Forschungsfoerderung ist ueberfaellig

07.04.1995

Dass dem Bundeskanzler beim Thema Informations- und Kommunikationstechnik unbehaglich wird, ist seit dem letzten Wahlkampf kein Geheimnis mehr. Daher ist dem Regierungschef billig, was Bill Clinton recht ist: das Outsourcing des Problems an einen Technologieexperten. Kohls Al Gore heisst Juergen Ruettgers und leitet das Superministerium fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF). Unterstuetzt vom Kanzler, machte sich der Neue daran, das Thema Informationsgesellschaft aufzugreifen, indem er einen Technologierat einberief. Der Vertrauensvorschuss seitens der IT-Industrie ist jedoch gering, solange der Beraterstab mit "Gremienprofis" besetzt ist und an den strukturellen Problemen des deutschen Industriestandorts nichts veraendert wird.

Der Kanzler rief - und alle kamen. Wie gewohnt hatte sich Helmut Kohl bei der Aussendung seiner Einladungen an die gremienpolitische Quotenregelung gehalten: Vertreter der grossen und mittelstaendischen Wirtschaft gaben sich ebenso die Ehre wie Wissenschaftler von Universitaeten und Grossforschungseinrichtungen, Gewerkschaftler, Verbandsfunktionaere und Politiker. Der Kanzler gruendete den "Rat fuer Forschung, Technologie und Innovation" und beauftragte die glorreichen 17 erst einmal damit, sich ein "Bild ueber Anwendungs-, Problem- und Handlungsfelder in wichtigen Innovationsbereichen zu verschaffen und daraus Empfehlungen abzuleiten."

Kein Zweifel, die Bundesregierung moechte Aufbruchstimmung signalisieren, nachdem der Wirtschaftsstandort Deutschland alles andere als gesichert scheint. Gross ist noch immer der Rueckstand in Schluesseltechnologien; den Mahnern, die sich in den letzten Jahren zu Wort meldeten, wurde zwar angesichts der Rezession eine gewisse oeffentliche Aufmerksamkeit zuteil, doch wirtschafts-, ordnungs- und forschungspolitische Konsequenzen gab es so gut wie keine.

Auch die juengsten Kassandra-Rufe - sie stammten von Erich Haeusser, dem Praesidenten des Deutschen Patentamtes - verhallten nahezu ungehoert. Haeusser sprach von einer Stagnation im High-Tech-Sektor und verwies auf die vergleichsweise geringe Zahl der Patentanmeldungen in diesem Bereich. So sei etwa in der Mikroelektronik ein "Quantensprung" erforderlich, wenn der Anschluss an die Weltspitze doch noch erreicht werden soll.

Nachsitzen stuende der High-Tech-Industrie nicht nur auf dem Gebiet der Mikroelektronik gut an. In der Computertechnik und der Softwareproduktion haengen die Deutschen ebenfalls weit zurueck. "Defizite bestehen bei der Entwicklung von leistungsfaehigen Workstations und Grossrechnerarchitekturen, bei Standardsoftware und im Bereich der Mikroelektronik", warnte bereits im September 1992 der Bundesverband Deutscher Industrie e.V. (BDI) anlaesslich einer Anhoerung beim Bundesforschungsminister. Und der seinerzeit ebenfalls geladene Daimler-Benz-Repraesentant bezeichnete die Bereiche Konsumelektronik und Halbleiterindustrie - und damit indirekt auch Automations- und Produktionstechnik - als "besonders gefaehrdet".

Obwohl sich nach einem Bericht des Verbandes Deutscher Elektrotechniker (VDE) die Lage im Bereich Mikroelektronik zumindest ein wenig entspannt hat, monieren Insider noch immer die Konzentration deutscher Unternehmen, Gewerkschaften und Politiker auf die "alten Industrien".

Die Arbeitsplatzhoffnungen ruhten noch immer auf Kohle, Stahl und Dienstleistungen, nicht auf neuesten Hochtechnologien, die in Japan und den USA laengst in Produkte umgesetzt wurden.

Innovationsfeindlichkeit lautet denn auch die Kritik, der sich nicht nur die deutsche, sondern die europaeische Wirtschaft insgesamt stellen muss. Bei der Gen- und der Biotechnologie scheint sich heute die Entwicklung der 70er Jahre zu wiederholen: Waehrend in Deutschland diskutiert wird - ob nun zu Recht oder nicht, sei dahingestellt -, kommen in den USA bereits die ersten Produkte auf den Markt.

Dabei hapert es hierzulande keineswegs an originellen Ideen und Kreativitaet, wie beispielsweise Matti Otala, Topstratege bei der Bosch AG und Inhaber von mehr als 100 Patenten, feststellt. In einer bemerkenswerten Round-table-Diskussion, die von der IG Metall initiiert wurde, meinte der Manager zum Standort Europa: "Fast alles wurde hier zuerst entdeckt oder erfunden - aber nicht realisiert. (...) Wir haben hier innovationsfeindliche Firmen und Gesellschaftsstrukturen. Diese Unfaehigkeit hat ihre Wurzeln in der tayloristischen Denkweise beziehungsweise in der Uebertragung der fordistischen Arbeitsverteilungsmodelle." Prinzipien, die fuer die koerperliche Arbeit gueltig gewesen seien, wuerden eins zu eins fuer geistige Taetigkeiten uebernommen, bilanzierte Otala.

Es fehle am Verstaendnis, neue Ideen in Produkte umzusetzen - und das dafuer notwendige Geld zu beschaffen. Innovatoren werde unterstellt, sie produzierten nur "praxisfernen Bloedsinn", eine instinktive Antihaltung sei allenthalben spuerbar.

Auf die Frage, wie man das "Kartell der Besitzstandswahrer aufbrechen" koenne, antwortete Otala: "Eine Innovation ist immer, ich betone: immer, Ergebnis eines interdisziplinaeren Prozesses. Wenn also horizontale Kommunikation in der (Firmen-) Kultur verboten ist, dann braucht es nicht zu wundern, dass neue technische Ideen nicht realisiert werden." Das Kommunikationsverbot lasse sich in kleineren Firmen leichter umgehen als in grossen - hierin liege einer der Gruende dafuer, dass mittelstaendische Firmen in Deutschland erfolgreicher seien als Grossunternehmen.

Auf den ersten Blick scheint es, als habe sich die Bundesregierung vorgenommen, die Wirtschaftsstrukturen zu veraendern und im Bereich neuester Technologien zum oft geforderten Angriff zu blasen: "Es reicht nicht aus, wenn wir uns in Deutschland auf traditionelle Innovationsstaerken stuetzen", heisst es etwa in einem Schreiben zur Gruendung des neuen Technologierats. "Sonst laufen wir Gefahr, in selbstgenuegsamen Provinzialismus zu verfallen. (...) Man wird aufzeigen, dass es in zukunftsbestimmenden Bereichen ungefaehrlicher sein kann, Neues zu wagen, als an Bewaehrtem festzuhalten."

Der Leiter des Expertengremiums, der Bundesminister fuer das Superressort Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Juergen Ruettgers, will ganz offenkundig einen Mentalitaetswandel herbeifuehren. Dabei bemueht sich der Newcomer, die neue Handschrift deutlich erkennbar zu machen, wie die juengsten Broschueren seines Hauses zum Thema Multimedia und die im Februar dieses Jahres veroeffentlichten "bildungs- und forschungspolitischen Schwerpunkte" belegen. Ruettgers Club soll den Weg in die "Informationsgesellschaft" bahnen - so lautet denn auch das erste Thema des neu geschaffenen Technologierats.

Doch ein Blick auf die Besetzungsliste des Gremiums ernuechtert: Beim Kanzler trifft sich einmal mehr die etablierte Gesellschaft, von Siemens-Boss Heinrich von Pierer ueber den zweifellos erfolgreichen BMW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder und Degussa- Boss Gert Becker bis hin zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Grossforschungseinrichtungen, Joachim Treusch. Die Weichen der Volkswirtschaft werden wie bisher ohne Vertreter der so wichtigen Software-Industrie gestellt; und wer in diesem Gremium ueber Multimedia oder den Data-Highway diskutieren soll, verschliesst sich dem Beobachter.

"Beim Kanzler versammelt sich ein eingeschworener Kreis", kritisiert beispielsweise August-Wilhelm Scheer, Softwarehaus- Gruender und Professor fuer Wirtschaftsinformatik an der Universitaet Saarbruecken. Seine Erwartungen sind gering. "Anstatt sich die Etablierten aus Wirtschaft, Forschungsorganisationen, Verbaenden und Gewerkschaften zusammenzuholen, haette man 20 Innovatoren einladen sollen, die etwas bewegt haben und aus den verkrusteten Wirtschafts- und Foerderungsstrukturen ausgebrochen sind."

Die Querdenker der Nation waeren gefordert, doch der Kanzler und sein Chefinnovator verlassen sich ueberwiegend auf die alten Haudegen der deutschen Wirtschaft. Diese haben sicher in den vergangenen Jahrzehnten wertvolle Beitraege zur Volkswirtschaft geleistet, doch sie haben auch Foerdergelder in Milliardenhoehe eingestrichen - und jetzt bekommen sie erneut die Chance, die Weichen in ihre Richtung zu stellen. Das gilt nicht nur fuer Grossunternehmen, sondern auch fuer Universitaeten und die in letzter Zeit immer haeufiger kritisierten Grossforschungseinrichtungen.

Spektakulaere und kapitalintensive Grossprojekte wie Suprenum, Jessi oder auch die klassischen CIM-Ansaetze stehen fuer Fehlinvestitionen in Milliardenhoehe, wenn man Kriterien wie den wirtschaftlichen Nutzen und die Schaffung neuer Arbeitsplaetze als Massstab nimmt. Doch mit dem Argument, die staatlich gefoerderte Forschung konzentriere sich auf Grundlagenwissenschaft, arbeite "vorwettbewerblich" und brauche sich um wirtschaftliche Belange nicht zu kuemmern, gelingt es den Instituten immer wieder, die hohe Politik fuer sich einzunehmen.

Allerdings mehren sich inzwischen die nachdenklichen Stimmen. So hatte eine Expertengruppe, die zusammen von Daimler-Benz- Forschungschef Hartmut Weule und dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) geleitet wurde, die Industrierelevanz der Grossforschungseinrichtungen im Bereich Informationstechnik untersucht und dabei allerlei Missstaende zutage gefoerdert, die - wenn auch durch den Filter einer loyalen Verbandssprache - an die Oeffentlichkeit gelangten.

Die Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) stand ebenso auf dem Pruefstand einer industriellen Expertenkommission wie Teile der Forschungszentrum Juelich GmbH und des Forschungszentrums Karlsruhe Technik und Umwelt. Hinzu kamen neun Fraunhofer-Gesellschaften, die sich vorwiegend mit Auftragsforschung fuer Industrie, Wirtschaft und die oeffentliche Hand beschaeftigen, sowie das Heinrich-Hertz-Institut.

Das Ergebnis laesst sich in einem lapidaren und wenig ueberraschenden Satz zusammenfassen: Ein zu geringer Anteil der Forschungsergebnisse fliesst in Produkte oder Anwendungen der Wirtschaft ein. Im Urteil der Industrievertreter kommen die Fraunhofer-Institute noch am besten weg, weil sie sich in hohem Masse durch Drittmittel finanzieren und damit automatisch den Bedarf der Industrie beruecksichtigen muessen.

Dagegen werkeln die klassischen Grossforschungseinrichtungen, die ueberwiegend durch staatliche Grundfinanzierung am Leben gehalten werden, offenbar am Bedarf vorbei. Waehrend sich die direkten Wirtschaftsauftraege bei den Fraunhofer-Gesellschaften von 1991 bis 1993 mehr als verdoppelt haben, sind sie bei der GMD zurueckgegangen. Die Anzahl der eingereichten Patente ist verschwindend gering. Einem Artikel der "Wirtschaftswoche" zufolge hat die GMD sogar seit 1981 keinen einzigen Patentantrag mehr gestellt - eine Behauptung, der allerdings von GMD-Sprecherin Ute Schuetz entschieden widersprochen wird.

"Alle Forschungseinrichtungen streben zwar eine Umsetzung in Anwendungen an, die Art der Finanzierung beguenstigt jedoch andere Praeferenzen", wertet der ZVEI.

Die Auswahl der Forschungsthemen richte sich nicht zuletzt nach den "erreichbaren staatlichen und in geringem Umfang privatwirtschaftlichen Mitteln" zur Sicherung einer kontinuierlichen Finanzierung.

Zu den beanstandeten Punkten zaehlt die mangelnde Anwendungsorientierung und die Bearbeitung aehnlicher, zum Teil konkurrierender Loesungen und Techniken in verschiedenen Instituten. Ergebnisse beschraenkten sich oft auf Berichte und Publikationen. Anstatt bereits zu Beginn eines Forschungsprojektes an die industrielle Verwertbarkeit der Ergebnisse zu denken, geschehe dies oft erst nach Beendigung der Arbeiten. Hart trifft die Forschungseinrichtungen auch der Vorwurf, grundfinanzierte Arbeiten wuerden wegen der besseren Auslastung und der Budgeteinhaltung in die Laenge gezogen, auch wenn die geringe Relevanz des Themas seit geraumer Zeit erkannt worden sei.

Ein anderes Gutachten, das von dem ehemaligen Praesidenten der Fraunhofer-Gesellschaft Max Syrbe und dem Ex-Wirtschafts- und Technologieminister von Schleswig-Holstein, Uwe Thomas, fuer die Friedrich-Ebert-Stiftung erarbeitet wurde, kommt ebenfalls zu wenig schmeichelhaften Erkenntnissen. Die Verfasser fordern einem Bericht des Nachrichtendienstes "vwd" zufolge den Abbau buerokratischer Hemmnisse und eine verstaerkte Zusammenarbeit mit der Industrie. Ausserdem sei mehr Wettbewerb zwischen den Grossforschungseinrichtungen vonnoeten.

Diese kosteten den Staat immerhin 4,5 Milliarden Mark jaehrlich. Ein Loewenanteil der Summe stamme aus dem Haushalt des BMBF, das fast 30 Prozent seiner Forschungsgelder in diese Einrichtungen stecke. Kritisiert werden vor allem die in den Bereichen Kerntechnik, Datenverarbeitung und Raumfahrt arbeitenden anwendungsorientierten Forschungszentren, die mit ihren insgesamt 18 000 Beschaeftigten eine Grundfinanzierung von 2,4 Milliarden Mark erhielten. Auch hier lautet die Anklage: zuwenig marktnahe Forschung, zuwenig Patente und eine zu seltene Uebernahme von Ergebnissen durch die Wirtschaft. Syrbe und Thomas fordern, die Forschungszentren muessten sich weit mehr als bisher dem Wettbewerb um knappe Haushaltsmittel stellen, wenn sich etwas aendern solle.

Die Chance, dass sich die vorhandenen Foerderungspraktiken zum Nutzen der Wirtschaft wandeln, wird von Insidern als gering bewertet. Ulrich Klotz etwa, IT-Experte beim Vorstand der IG Metall, hegt inzwischen grundsaetzliche Zweifel, ob staatliche Einflussnahme in Form von Foerderung Sinn macht. "Wenn schon Firmen wie IBM und DEC offenkundig Schwierigkeiten haben, technologische Entwicklungen richtig abzuschaetzen, wie sollen dann Ministerialbeamte die Trends erkennen?" fragt der desillusionierte Gewerkschaftler, der seine ehemals positive Meinung nach Jahren der Beobachtung staatlicher Foerdermassnahmen grundsaetzlich revidieren musste.

"Man kommt heute relativ leicht an Forschungsgelder heran, wenn man die entsprechenden Verbindungen hat", plaudert Klotz aus dem Naehkaestchen - allerdings stelle er immer wieder fest, dass das Einstreichen von Staatsknete zu keinem Geschaeftserfolg fuehre. Im Gegenteil: "Waere ein so geschaeftstuechtiger Mann wie Bill Gates in den 60er Jahren an Forschungsgelder herangekommen, haette er wahrscheinlich danach geschielt und seinen Konzern gar nicht erst aufgebaut." Klotz plaediert dennoch dafuer, einen gewissen Prozentsatz des BMBF-Etats fuer Alternativforschung zur Verfuegung zu stellen, allerdings "ohne dass die etablierten Gutachterkreise darueber befinden koennen". In der Forschung gelte das Motto "Innovation durch Subversion" - die wirklich interessanten Dinge entstuenden quer zum Mainstream.

"Es gibt eine Reihe guter Leute in diesem Land, die engagiert sind, aber nicht an die Gelder herankommen, weil sie nicht in den Institutionen haengen."

Diese Firmen erhielten von den Banken kein Geld, weil man dort von Technologie nichts verstehe und das Risiko scheue. Solche Kleinunternehmer muessten jedoch Unterstuetzung bekommen, wenn man nicht in Kauf nehmen wolle, dass der alte Kontinent technologisch weit zurueckfalle und Massenarbeitslosigkeit um sich greife.

Die Tatsache, dass die Finanzwelt im Technologierat der Regierung nicht vertreten ist, laesst jedoch darauf schliessen, dass der Wunsch des Gewerkschafters in absehbarer Zeit nicht in Erfuellung gehen wird. Klotz steht dennoch mit seiner Forderung nicht alleine; Professor Scheer von der Universitaet Saarbruecken schlaegt in dieselbe Kerbe. Er empfiehlt dem neugegruendeten Technologierat, Abstand von der bisherigen Forschungspolitik zu nehmen, die sich an den Beduerfnissen der Grosskonzerne orientiere.

Man muesse sich darum kuemmern, die Foerderung mittelstaendischer Unternehmen zu optimieren - da sei zwar in der Vergangenheit viel geredet worden, doch die Strukturen, von denen Grosskonzerne eindeutig bevorzugt wuerden, haetten sich kaum geaendert. Die staatliche Forschungsfoerderung hat laut Scheer "eine ungeheure Eigendynamik entwickelt", es gehe heute weniger darum, Forschungsergebnisse zu verwerten, als die Bewilligung des jeweiligen Nachfolgeprojektes sicherzustellen.

Um dies zu gewaehrleisten, unterhielten die Grossforschungseinrichtungen enge Kontakte zu den Ministerien. Viele Drittmittel kommen nach Beobachtungen des Wissenschaftlers nicht aus der freien Wirtschaft, sondern aus staatlichen Forschungsauftraegen und sind somit eine verkappte weitere staatliche Unterstuetzung.

Dagegen erschienen Vertreter der Industrie zu selten in den ehrwuerdigen Gemaeuern der grossen Forschungseinrichtungen - was nicht zuletzt mit den dort vorherrschenden praxisfernen und buerokratischen Strukturen zu tun habe. Der von Minister Ruettgers angestrebte Wandel zu einer anwendungsbezogeneren Forschung werde nur dann erfolgreich verlaufen, wenn es organisatorische Konsequenzen im eigenen Haus, eine Neubesetzung der externen Gutachtergremien und mittelstandsfreundlichere Genehmigungsverfahren gebe. Die alte forschungspolitische Rezeptur aus ministeriellen Forschungsreferenten, ueberforderten Projekttraegerschaften und subtiler Forschungslobby passe nicht mehr in die Zeit.

Heinrich Vaske