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Neue Ebay-Regeln sollen Nutzung steigern

Beifall und Boykottaufrufe - Ebay ändert Bewertungssystem

11.02.2008
Von Handelsblatt 

Auch das Preisgefüge bei Ebay Deutschland wird sich ab 20. Februar deutlich ändern. Artikel bei Ebay einzustellen, wird dann deutlich weniger kosten - die an den Endpreis gekoppelten Verkaufsprovisionen für abgeschlossene Aktionen dagegen steigen zum Teil deutlich. Für private Verkäufer, die zuletzt 49 Cent für den Beginn einer Auktion bezahlen müssten, entfällt die Einstellgebühr komplett - wenn die Auktion einen Startpreis von einem Euro hat. Gleichzeitig steigt die Verkaufsprovision. Unabhängig vom Verkaufspreis entfallen auch die Einstellgebühren bei Fahrzeugen. Auch für gewerbliche Anbieter werden die Einstellgebühren Prozent sinken. Dagegen will Ebay die Gebühren für abgeschlossene Geschäfte erheblich erhöhen.

Bereits im September hatte Ebay die Einstellgebühren für Privatleute von einem Euro auf 49 Cent gesenkt. Seitdem hat sich das Produktangebot bei Privatauktionen laut Ebay-Chef Stefan Groß-Selbeck verdoppelt. "Das hat dazu beitragen, dass wir wieder ein Rekord-Weihnachtsgeschäft vorgelegt haben." An besonders starken Tagen zählte das Unternehmen bis zu 1,8 Millionen verkaufte Artikel.

Trotzdem solcher Zahlen im Privatkundengeschäft tritt das Internet-Unternehmen, das jahrelang mit imposanten Wachstumsraten auftrumpfen konnte, derzeit auf der Stelle. Jüngst ging sogar die Anzahl der Versteigerungen zurück. Unter Druck geriet Ebay durch andere Internethändler wie Amazon.com, die für Verkaufsangebote keinerlei Gebühren erheben. Mit den neuen Regeln und Preisen will Ebay seine Geschäfte wieder in Schwung bringen. Im Januar hatte die langjährige Ebay-Chefin Meg Whitman angekündigt, im März zurückzutreten. An der Spitze steht künftig John Donahoe, der seit 2005 das Auktionsgeschäft von Ebay führt.

Der neue Chef dürfte Mühe haben, die Wogen zu glätten, denn gegen das neue Bewertungssystem protestieren Verkäufer derzeit massiv. Sie fürchten, dass sich die Gewichte zu sehr in Richtung der Käufer verschieben. Anbieter seien unseriösen Auktionsgewinnern, die nicht bezahlen und nicht auf Emails reagieren, hilflos ausgeliefert. In den USA wollen Verkäufer die Auktionsplattform aus Protest zwischen dem 18. und dem 25. Februar boykottieren. Auch in Deutschland wollen sich einige Verkäufer dieser Aktion anschließen.

Im Online-Forum von Ebay machen sich Anbieter ihrem Ärger Luft: Ein Ebay-Nutzer namens "Max_Kurz" bezeichnet das System als "neue Schikane". "Daggi_Babba" meint schlicht: "Neues Bewertungssystem? Dann lieber zum Flohmarkt!" Der Anbieter "Collectors Hope" aus Bremen spricht von einem "weiteren herben Schlag in das Gesicht der Verkäufer. Anstatt die Position derjenigen, von denen man ja schließlich via Gebühren lebt, zu stärken und zu sichern, erfährt der im Durchschnitt zunehmend komplizierter und schwieriger werdende Käufer weitere Unterstützung und Ermutigung bei seinem fragwürdigen Geschäftsgebaren."