Bei Portalen entscheiden die Details

04.05.2004
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Portale haben sich in der IT-Landschaft etabliert. Orientierungshilfen bei der Produktauswahl gibt eine Studie des Beratungshauses CSC Ploenzke, die sechs Systeme miteinander vergleicht.

Viele Firmen entwickeln neue Portale oder migrieren bestehende Intranets in umfangreichere Websites. Der Web-Zugriff auf Informationen und Anwendungen soll das Zusammenarbeiten von Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten effizienter machen. Darüber hinaus erwarten die Anwender, dass der Zugriff auf Informationen kostengünstiger vonstatten geht. Eine Reihe von Herstellern bieten komplette Portalsysteme an. Das Beratungshaus CSC Ploenzke hat sechs Anbieter ausgewählt und deren Erzeugnisse anhand von zehn Kriterien bewertet und in einem Labor getestet.

"Weblogic Portal 8.1" von Bea Systems eignet sich gut für Firmen, die ein individuelles Portal für eine heterogene IT-Landschaft bauen möchten. Dementsprechend bietet das Produkt ein flexibles Programmiermodell. Allerdings schneidet Bea in dieser wie auch in vorangegangenen Studien vergleichsweise schlecht in den Kategorien Content-Management und Integration ab, da im Standardlieferumfang zwar brauchbare, aber nicht sehr umfassende Funktionen enthalten sind.

In Sachen Content-Verwaltung stützt sich der Anbieter vornehmlich auf Partnerschaften. Gelungen sind die Implementierung von Java- und Web-Services-Standards, ebenso die Infrastruktur-Features wie Load Balancing und Failover. Auch die Präsentations- beziehungsweise Personalisierungsmechanismen sowie das integrierte Kampagnen-Management zum Anpreisen von Produkten auf Kundenportalen gefielen den Testern. Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang jedoch das Fehlen von Layout- und Navigationsvorlagen sowie der hohe Entwicklungsaufwand für Java Server Pages (JSPs).

Auch Beas schärfstem Konkurrenten IBM ist mit dem "Websphere Portal" die Java- und Web-Services-Unterstützung gelungen. Zudem liefert Big Blue zur Anwendungsintegration viele Konnektoren für Standardsoftware sowie eine Prozessintegration mittels "Websphere Process Choreographer" mit. Allerdings müssen Kunden auch bei diesem Produkt für komplexe Integrationsvorhaben ein Zusatz-Tool kaufen. Beim User-Management fielen die Single-Sign-on-Methoden, also der Zugang zu allen Funktionen über ein einziges Passwort, positiv auf, nicht jedoch die Benutzeradministration, die als "undurchsichtig" kritisiert wird. Ferner ist das Delegieren der Portaladministration an verschiedene Benutzergruppen zwar möglich, gestaltet sich jedoch umständlich.