Tests markieren Erfolgsmerkmale von Führungskräften

Bei Jungmanagern Spreu vom Weizen trennen

29.05.1987

MÜNCHEN (lo) - Erfolgsmerkmale angehender Führungskräfte zu erkennen, ist keine Geheimwissenschaft mehr. Analyse-Instrumente wie "MPA" ermöglichen gerade bei Newcomern die notwendige Beurteilungsgrundlage. Auch der "FFT"-Fragebogen soll bei Managementnachwuchs die Spreu vom Weizen trennen. Arbeitspsychologen betonen allerdings: Das Informationsmaterial dieser Tests hat andere Verfahren lediglich zu ergänzen.

Ist eine vakante Führungsposition zu besetzen, haben Unternehmen zwei Möglichkeiten: Entweder sie bauen auf eine Nachwuchskraft aus dem eigenen Haus, oder sie rekrutieren einen erfahrenen, aber betriebsfremden Manager.

Beide Unternehmungen stehen vor dem Problem, geeignete Mitarbeiter zu identifizieren. Bei Suchanzeigen fällt dies häufiger besonders schwer. Wurde früher mit 15 bis 20 akademischen Bewerbern auf eine Anzeige gerechnet, sind es derzeit 30 bis 40 Kandidaten pro Schaltung.

Als ein geeignetes Instrument um Führungspotential zu erkennen, gilt die Management-Potential-Anlayse (MPA). Sie soll Schlüssel zu Stärken und Schwächen des angehenden Führungsnachwuchses sein, aber auch einzelfallbezogene Trainingsmaßnahmen und Weiterbildungsmaßnahmen lassen sich daraus ableiten. Ebenso kann mit der MPA die Zusammenarbeit bei Lösungen unternehmensbezogener Probleme geprüft werden.

Nicht ganz neu sind die Bausteine zu diesem Verfahren. Bei dem Assessment-Center etwa - ein "allgemein geschätztes Konkurrenz-Turnier für Einsteiger" - taucht als Testteil auf, was bei MPA als Analyse-Kernstück beschrieben wird: Simulationen nämlich, die sich aus wirklichkeitsnahen Arbeits- sowie Managementsituationen ergeben und die der Kandidat auf sich gestellt, aber zusammen mit anderen Aspiranten zu lösen hat.

Das tatsächliche Verhaltensprofil erarbeitet ein Team von Psychologen. Es wird einem "Soll-"Profil gegenübergestellt, in dem die Geschäftsleitung firmenspezifisch festlegt, über welche Eigenschaften und Fähigkeiten der Nachwuchs nun verfügen müsse. Ausführliche Interviews ergänzen die strukturierten Bausteine für eine mögliche Karriere. Tauchen während der Beurteilung Unterqualifikationen auf, können Personalentwicklungsmaßnahmen diskutiert werden.

Bei dem Führungs-Funktions-Test (FFT) erfragt ein Fragebogen vorhandenes Managementpotential. Aus den Antworten, die innerhalb von 30 Minuten gegeben werden sollen, läßt sich ein psychologisches Verhaltensprofil entwickeln. Es setzt sich aus 14 Primärfaktoren zusammen. Je stärker sich dieses Bewerber-Ist-Profil einem Soll-Profil, das Merkmale erfolgreicher Manager wiedergibt, annähert, um so besser kann - lautet die aus dem Test hervorgehende Schlußfolgerung - die angestrebte Position erfolgreich ausgefüllt werden.

Literaturhinweis:

Jochen Kienbaum, Georg v. Landsberg: Erfolgsmerkmale von Führungskräften; Beiträge zur Gesellschafts- und Bildungspolitik, Nr. 125, Deutscher Instituts-Verlag GmbH, Köln 1987, 60 Seiten, 14,80 DM, ISBN 3-602-24875-5.