Return on Investment (RoI)/Bessere Entscheidungen ohne Finanzabteilung?

Bei IT-Investitionen gilt: Klasse statt Masse

22.02.2002
MÜNCHEN (CW) - Qualität der Investition geht vor Quantität - auf diesen Nenner können die Ergebnisse einer Umfrage gebracht werden, die Unisys Information Technology im Oktober und November vergangenen Jahres zum Thema RoI durchgeführt hat. Danach kommt es weniger darauf an, wie viel ein Unternehmen für IT ausgibt, als darauf, wie geschickt investiert wird.

Unisys hat sich nach dem Investitionsverhalten von US-Firmen erkundigt und dazu 200 hochrangige IT-Manager aus verschiedenen Wirtschaftszweigen befragt. Die Erfahrungen der Manager mit dem Return on Investment (RoI) von IT-Innovationen erlaubte die Gruppierung in drei Kategorien: Für 43,5 Prozent der Befragten - die "RoI-Wellenreiter" - hatten sich die investierten Dollars bezahlt gemacht. 42,5 Prozent schnitten unter dem Strich break-even ab: Bei den "RoI-Stagnierern" hielten sich die Ausgaben für Anschaffung und die messbaren Erfolge die Waage. Für 14 Prozent der IT-Manager, die "RoI-Kämpfer", machte sich die getätigte Investition allerdings nicht bezahlt.

Ein interessantes Ergebnis der Studie ist, dass sich ROI-Gewinner, -Stagnierer und -Kämpfer nicht dadurch unterscheiden, wie viel Geld sie für IT ausgeben, sondern wie strategisch die Mittel eingesetzt werden. Die RoI-Gewinner glauben von sich, "smarte" Entscheidungen zu treffen, während Stagnierer und Verlieren angaben, ihre Unternehmen könnten ihr Geld besser anlegen. Dazu erklärte Pete Samson, Vice President von Unisys: "Unternehmen mit ähnlicher Finanzausstattung unterschieden sich dadurch, wie weise sie diese Ressourcen nutzen. Jeder, der keine positiven RoI-Erfahrungen mit IT-Ausgaben gemacht hat, wird hinter dem Konkurrenten, der die Technologien besser nutzt, zurückfallen."

Zwei Drittel der befragten IT-Profis mit positiven RoI-Erfahrungen nannten als Hauptvorteile der Investitionen, dass sich die Effizienz und die Kosteneffektivität erhöht hätten. Bei den Stagnierern und Verlierern waren nur 40 Prozent dieser Meinung. Die Unisys-Analysten vermuten, dass die unterschiedlichen Erfahrungen mit dem Return on Investment daraus resultieren, ob die richtigen Technologien angeschafft und in strategische Geschäftsfelder investiert wird. So zeigt sich in der Studie, dass die IT-Projekte mit Top-Priorität nicht zwangsläufig auch mit ausreichendem Budget ausgestattet würden. Demgegenüber erhielten Bereiche wie beispielsweise das E-Business genügend Mittel, obwohl es nicht die höchste Priorität genießt.

Ein weiteres Unterscheidungskriterium für Erfolg oder Misserfolg einer IT-Investition liegt im Grad der Konsultationen im Vorfeld: RoI-Gewinner diskutieren geplante IT-Ausgaben eher mit dem hochrangigen Management in und außerhalb der IT-Abteilung sowie den IT-Kollegen, als dies bei den RoI-Verlierern der Fall ist. Im Gegensatz dazu, so ergab die Studie, tätigten die Erfolgreichen - anders als die RoI-Verlierer - ihre Investitionsentscheidungen ohne vorherige Beratung mit der Finanzabteilung.

Auf die Frage, welche IT-Investition den höchsten Return on Investment erbracht habe, tendierten die RoI-Gewinner dazu, unternehmensweit eingesetzte Lösungen zu favorisieren und nicht persönliche Einzelmaßnahmen. (kk)

Abb: Wunsch und Wirklichkeit

IT-Ausgaben gehen oft an den Wünschen der Manager vorbei: Beispielsweise erachten 36 Prozent der befragten IT-Chefs eine Steigerung der Produktivität als sehr wichtig, aber nur 20 Prozent der Unternehmen geben dafür Geld aus. Anders die Entwicklung des E-Business, das nur sechs Prozent der Manager als wichtig einstuft, aber 21 Prozent der Unternehmen darin investieren. Quelle: Unisys