Nur Minicomputer-Anbieter konnten unter Wettbewerbsdruck Niveau nicht halten:

Bei flauer Nachfrage feste Mainframe-Preise

28.01.1983

MÜNCHEN (rs/ha) - Weitgehend konstante Hardwarepreise kennzeichneten das DV-Jahr 1982. Lediglich die traditionellen Anbieter von Minicomputern scherten aus und senkten ihre Kaufpreise kräftig. Damit bestimmte auch im abgelaufenen Jahr die Software den Anstieg der DV-Budgets.

Vor allem der Mainframe-Markt ist von den Stückzahlen her dicht. Nur mit Upgrades läßt sich hier zur Zeit noch ein Geschäft machen, womit Wachstumschancen in diesem Bereich für die Anbieter dünn gesät sind. Als Auswirkung dieser Marktschwierigkeiten tut sich denn auch nichts bei den Kaufpreisen. Im vergangenen Jahr konnte sich der Anwender großer Zentraleinheiten über konstante beziehungsweise sinkende Preise freuen. Vollständig prägte das IBM-Pricing die Bewegungen bei den kompatiblen Zentraleinheiten.

Die PCMs orientierten Sich an den IBM-Preisänderungen, wobei sie in aller Regel 10 bis 20 Prozent unter dem IBM-Niveau blieben.

Anders stellte sich die Situation im Minicomputer-Markt dar. Zwar blieben die Kaufpreise bei einigen Herstellern ebenfalls unverändert, doch fielen Preissenkungen bei der Mehrzahl der Anbieter ungewöhnlich kräftig aus. In Einzelfällen rutschten die Preise um 25 Prozent in den Keller. Hier wirken insbesondere Paketangebote preisdämpfend, mit denen verbissen um Marktanteile gerungen wird. Seitdem die aus dem technisch-

wissenschaftlichen Bereich kommenden Hersteller merken mußten, daß sich ihre Erwartungen im kommerziellen Bereich nicht erfüllten, ist das Gerangel um sichere Plätze in der immer noch größten Domäne "Technik und Wissenschaft" wieder heftiger geworden. Dabei erwachsen den Mini-Anbietern auch im Bereich der 8- und 16-Bit-Systeme Schwierigkeiten aus dem Mikro-Markt. Die hier rapide wachsende Leistungsfähigkeit bei konstanten Preisen wird für manchen Mini das "Aus" bedeuten.

Doch auch die 32-Bit-Superminis tun sich im kommerziellen Markt schwer, obwohl gerade sie durch die Paketangebote attraktiv gemacht werden sollen. Hauptgrund: IBMs

4300-Familie und das Datenbanksystem /38 bilden eine fast unüberwindliche Barriere für die Kommerz-Newcomer. Dies liegt vor allem an dem nahezu lückenlosen Softwareangebot für diese Maschinen.

Ähnlich günstig wie im Mainframe-Bereich stellt sich für den Anwender auch die Preissituation im Peripheriegeräte-Sektor dar. Im Mittel änderten sich die Kaufpreise nicht. Erhebliche Preiseinbrüche gab es lediglich auf dem Großplatten-Sektor. Noch Mitte des letzten Jahres ließen sich hier Nachlässe von bis zu 70 Prozent des Listenpreises erzielen. Der Hauptgrund dafür waren die Lieferschwierigkeiten der IBM mit den Superplatten 3380. Die Speicher-PCMs versuchten, diese Situation auszunutzen und mit einer brutalen Unterpreispolitik Marktanteile für kommende Zeiten zu gewinnen.

Anders als die Kaufpreise veränderten sich die Mieten. Um den Anwendern den Kauf schmackhaft zu machen, damit Bares in die Kassen der Unternehmen fließt, gingen die

Mieten mit sinkenden Kaufpreisen nicht herunter, sondern stiegen bei Mainframes um bis zu fünf Prozent, bei der Peripherie sogar bis zu zehn Prozent. Eine Ausnahme bildeten hier, wie schon bei den Kaufpreisen, die Mini-Anbieter: Ihre Mietforderungen erhöhten sich nicht.

Ähnlich wie die Mietpreise entwickelten sich die Servicepreise. Die Kosten für Mainframe-Unterstützung stiegen in Einzelfällen um bis zu acht Prozent, veränderten sich bei der Mehrzahl der Unternehmen jedoch im Verlauf des Jahres 82 nicht signifikant. Höhere Personalkosten fing die Branche mit rationelleren Wartungsmethoden wie der Ferndiagnose und -wartung auf. Der Minimarkt zeigte ebenfalls konstante Servicepreise mit einzelnen Ausrutschern nach unten: Zwischen 18 und 50 Prozent sackten die Preise in bestimmten Fällen. Einzig die Wartung für Peripheriegeräte zeigte ansteigende Tendenz: Zwischen vier und zehn Prozent wuchsen in der Regel die Aufwendungen.