Executive Information System basiert auf dem Intranet

Bei der Dresdner Bank haben auch Manager in Sekunden Durchblick

05.05.2000
Das globale Engagement der Großbanken birgt die Gefahr, dass der Unternehmensspitze der Überblick über die Aktivitäten der Standorte und Mitarbeiter verloren geht. Dem kann jedoch abgeholfen werden, wie Dieter Bülow* am Beispiel der Dresdner Bank AG belegt.

In der Frankfurter Zentrale der Dresdner Bank werden für alle Regionen, Standorte, Arbeitsgruppen und Mitarbeiter mit Kundenkontakten Erfolgsbilanzen erstellt. Sie zeigen auf, welche Umsätze, Gewinne oder Verluste welche Geldgeschäfte in welchen Regionen erzielen. Analysten und Management des Finanzdienstleisters können sich damit den weltweiten Durchblick verschaffen - egal, ob es darum geht, kurz den ordentlichen Geschäftsgang an jedem beliebigen Punkt der Welt zu überprüfen, oder darum, ein Bild von den Leistungen der Mitarbeiter zu bekommen.

Die Analysten entwickeln selbstDie zu diesem Zweck eingesetzte Softwarelösung heißt "Dynamic Analysis Information System", kurz Daisy. Sie steht im Dienste des Geschäftsbereichs "Global Markets", der die Aktivitäten auf den internationalen Kapitalmärkten abwickelt: den Handel mit Zinsderivaten, Anleihe-Emissionen, Devisen, Spots etc. Die Ergebnisse der Materialsammlungen und Analysen präsentieren sich im Corporate Intranet der Bank.

Entwickelt wurde die Intranet-Anwendung von den Analysten selbst auf der Basis der "Business Intelligence Suite" von Cognos. Nachdem die Analysesoftware erst einmal für die Bedürfnisse der Bank eingerichet war, gab es keinen Programmierbedarf mehr. Wie Matthias Leclerc, Chef der Global-Markets-eigenen Serviceabteilung, hervorhebt, lässt sich so das meist recht schwerfällige Zusammenspiel von Informatikern und Bankfachleuten vermeiden. Die Analysten sollen, so das Konzept, neue Analyseaspekte selbst erarbeiten können.

Die verschiedenen Betrachtungsweisen sind programmtechnisch vorbereitet, so dass sich die Experten ganz auf die bankfachliche Seite konzentrieren können. Als "Dimensionen" oder Betrachtungskriterien für das Online Analytical Processing (Olap) werden beispielsweise Regionen oder Geschäftstypen festgelegt.

Wer Neuigkeiten aus dem World Wide Web abruft, ist sich meist gar nicht bewusst, dass er dabei normalerweise nur in einer Ablage stöbert. Das Browser-Programm oder die Kommunikationsroutinen, die es anstößt, greifen auf eine gespeicherte Web-Seite oder einen Datensatz zu. Neuigkeiten gibt es erst dann, wenn von außen ein Update veranlasst wird.

Mit dem Programm direkt verbundenDas ist bei Olap-Anwendungen zunächst einmal nicht anders. Der Nutzer befragt mit seinem Browser nicht das Analyseprogramm direkt. Der Rahmen der vordefinierten Geschäftsanalysen steht fest und lässt sich nicht überschreiten - jedenfalls nicht kurzfristig.

Die "Web Edition" der Cognos-Software geht jedoch einen Schritt weiter. Mit ihrer Hilfe sind die Finanzexperten der Dresdner Bank in der Lage, dem Analyseprogramm neue Aufgaben zu stellen, die sofort gelöst werden. Der Browser fungiert dabei als Bedienoberfläche eines Dialogprogramms. Der Nutzer ist nicht mehr mit einer statischen Web-Ablage, sondern mit dem Analyseprogramm selbst online verbunden.

Voraussetzung für die Brauchbarkeit der Methode ist der einfache Umgang mit den Informationsquellen. Schließlich sollen mit diesem "Executive Information System" nicht nur Analyseexperten, sondern auch Manager arbeiten. Und die verschwenden ihre Zeit selten mit Computerkursen. Aimé Ngarukyiyintwali, Analyst bei Global Markets, hat die Lösung deshalb so ausgestaltet, dass sich auch ungeübte Anwender schnell in die diversen Nutzungsmöglichkeiten hineinfinden.

* Dieter Bülow ist freier Journalist in Obernhain/Taunus.