Bis 1996 rund 36 Prozent Marktanteil

Bei den US-Anwendern setzen sich offene Systeme immer mehr durch

09.10.1992

NEW YORK (CW) - Offene Systeme werden bis 1996 in den USA ihren Marktanteil mehr als verdreifacht haben. Außerdem dürften sie bis dahin die dominierende Rolle proprietärer Plattformen weiter einschränken.

Die Marktforscher von Frost & Sullivan sagen in ihrer Studie "Der US-Markt für offene Systeme" eine Steigerung des Verkaufsvolumens von heute 23,2 Milliarden, Dollar auf 81,2 Milliarden Dollar im Jahr 1996 voraus. Damit hätte sich der Marktanteil dieser Systeme, der 1991 rund 13 Prozent betrug, auf 36 Prozent erhöht. Insgesamt stärke das die Konkurrenten der bisher dominierenden Hersteller, die mit Hilfe proprietärer Protokolle ganze Marktsegmente beherrschten. Anwender mußten sich nicht mehr an diesen Herstellerstandards orientieren, sondern könnten die besten, schnellsten und billigsten Produkte wählen.

Allerdings sei mit offenen Systemen mehr gemeint als das Betriebssystem Unix.

Es handelt sich vielmehr um ein breit angelegtes Konzept, das Standards für die Interoperabilität von Multivendor-Netzwerken und das System. beziehungsweise Netzwerk-Management sowie für die Portabilität von Applikationen beinhaltet.

Vier wichtige Trends werden den Analysten zufolge die künftige Entwicklung offener Systeme im Markt wesentlich beeinflussen. So sollen sich robustere Standards, etwa OSI, gegenüber den heute verfügbaren, aber funktionell eingeschränkten Normierungen wie TCP/IP und SNMP durchsetzen.

In den nächsten fünf Jahren komme es zu einer Vereinheitlichung der Herstellerstrategien. Während sie heute einerseits Unix-basierte Produkte einführen, andererseits aber auch Industriestandards in ihre proprietären Systeme integrieren, werden die Hersteller in Zukunft Anwendern Migrationshilfen bieten, um zu einer einzigen Plattform zu gelangen.

Der Gebrauch von sogenannter Middleware, Software also, die zwischen Applikation und Systemplattform angesiedelt ist und so eine portierbare Umgebung schaffen soll, werde sich binnen der nächsten fünf Jahren durchgesetzt haben.

Außerdem dürften nach Meinung der Marktforscher von Frost & Sullivan Fortschritte im Standardisierungsprozeß, den heute einige Player noch nicht als wesentlich betrachten zentrales Element der Entscheidungsfindung werden. Der Anwender orientiere sich künftig stärker an Produkten, welche die entsprechenden Standards nachweisbar erfüllen.