Bei Computer 2000 geht die Expansion zu Lasten der Margen

11.03.1994

Von Arnd Wolpers*

Computer 2000 konnte im abgelaufenen Geschaeftsjahr seine starke Marktstellung in Europa weiter ausbauen. Auch 1993/94 geht das Einnahmen- und Flaechenwachstum mit hohem Tempo weiter. Mit einem angepeilten Umsatzvolumen von 3,5 in diesem Jahr und zehn Milliarden Mark noch in der laufenden Dekade muss sich C 2000 vor den US-Wettbewerbern nicht fuerchten, die nach Europa draengen.

Die Expansion geht jedoch zu Lasten der Margen. Nachdem im vergangenen Jahr noch 13,4 Prozent Rohertrag erwirtschaftet werden konnten, liegt dieser Wert derzeit bei unter elf Prozent. Zum Vergleich: US-Distributor Merisel musste 1993 einen Rueckgang des Rohertrages um 0,5 Prozent auf 8,3 Prozent hinnehmen. Zwar sollte aufgrund unterschiedlicher Kosten- und Steuerstrukturen der Rohertrag in Europa ein bis zwei Prozent ueber der US-Marke liegen. Wo er jedoch kurzfristig, waehrend des zur Zeit laufenden Bereinigungsprozesses Boden finden wird, ist nicht absehbar.

Fuer das abgelaufene Geschaeftsjahr gibt Computer 2000 einen DVFA- Gewinn von 57,60 Mark je Aktie an. Dabei wurde der Einmaleffekt des zu 90 Prozent aufgebrauchten Verlustvortrages aus Acess/Agora nur teilbereinigt. Den jetzt veroeffentlichten Zahlen liegt eine Steuerquote von lediglich 13 Prozent zugrunde. Eine vergleichbare Entsteuerung des Ergebnisses wird sich im laufenden Geschaeftsjahr nur durch den erneuten Erwerb eines nutzbaren Verlustvortrages erreichen lassen.

Rechnet man fuer den im vergangenen Jahr erwirtschafteten Vor- Steuern-Gewinn einer realistischen Steuerquote von 45 Prozent zugrunde, so ergibt sich ein bereinigter C-2000-Gewinn je Aktie von 47 Mark. Unter der Annahme eines Jahresueberschusses vor Steuern von 1,6 Prozent des Umsatzes (1992/93: 1,8 Prozent) und einer Steuerquote von 50 Prozent kann man fuer das laufende Geschaeftsjahr bei erwarteten 3,5 Milliarden Mark Umsatz von einem Nach-Steuern-Gewinn von 28 Millionen Mark ausgehen. Dies wuerde knapp 50 Mark je Aktie bedeuten. Computer 2000 waere damit mit dem 16,5fachen des erwarteten Jahresgewinnes bewertet.

Ob allerdings ein Ueberbieten des historischen Hoechstkurses von 900 Mark moeglich sein wird, erscheint zumindest zweifelhaft, da Computer 2000 eine erneute Kapitalerhoehung vorschlagen wird. Die mit den Kapitalmassnahmen einhergehende Gewinnverwaesserung wird in den kommenden Jahren zusammen mit dem anhaltenden Margendruck eine nachhaltige Steigerung des Gewinns je Aktie verhindern. Daran aendert auch das rasante Umsatzwachstum nichts.

*Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.