Branchensoftware auf der Basis von R3

Bei Bruno Magli kommt die AS/400 aus der Mode

12.06.1998

Bruno Magli begann bereits 1995 mit der Suche nach einer Lösung für das Jahr-2000-Problem in den alten AS/400-Anwendungen. Zudem hatten die bis dahin eingesetzten Tools Schwierigkeiten, das in den letzten Jahren gestiegene Datenvolumen des Schuhhauses zu verarbeiten. Neue Produktlinien und steigende Verkaufszahlen waren dafür verantwortlich, daß es bei der teilweise manuellen Bearbeitung von Bestellungen zu Verzögerungen kam.

Nachdem die 18monatige Implementierung einer anderen Software fehlgeschlagen war, entschied sich Magli 1997 für ein inzwischen überarbeitetes R/3-Paket, das in den Bereichen Finanzen, Bestellwesen und Vertrieb zum Einsatz kommen soll. Nach Ansicht von Analysten der Advanced Manufacturing Research, Boston, war SAP gezwungen, signifikante Änderungen an der R/3-Struktur vorzunehmen, um den Anforderungen der Modebranche zu genügen. Das Kernproblem liege in der mehrdimensionalen Klassifizierung der Artikel beispielsweise nach Größe, Weite, Farbe und Qualität. Das ziehe selbst bei kleineren Anbietern wie Magli, der in den USA einen Umsatz von rund 60 Millionen Dollar erzielt, eine Vielzahl von Varianten nach sich, an denen herkömmliche Standard-Applikationen scheiterten.

Magli begann im Januar 1998 mit der Implementierung und hat inzwischen die Testphase erreicht. Das Gesamtprojekt kostet den Schuhmacher rund eine Million Dollar, nach fünf Jahren soll das System rentabel arbeiten. Im Juli 1998 ist der Echtbetrieb für die Windows-NT-basierte SAP-Software geplant, die dann die AS/400-Anwendungen ersetzt.