Bei Borland rücken Requirement und Testing zusammen

02.10.2006
Das Paket für "Lifecycle Quality Management" steht vor der Freigabe.

Einen wesentlichen Grund für die Budget- und Zeitprobleme vieler Software-Entwicklungsprojekte sehen Experten in der viel zu spät einsetzenden Testpraxis. Zahlreiche Unstimmigkeiten werden erst nach dem Coding im User-Acceptance-Test moniert und sind dann teuer zu beheben. Deutlich billiger und schneller wäre es, geeignete Testverfahren schon in einer frühen Phase des Projekts, also zur Zeit der Aufnahme und Spezifikation der fachlichen Anforderungen (Requirements), zu etablieren. Doch dieses Versäumnis kommt nicht von ungefähr. Abgesehen davon, dass das Thema Testen von vielen Softwareprojekten nach wie vor als ungeliebtes Kind behandelt wird, muss sich auch manch ein Tool-Hersteller den Vorwurf gefallen lassen, dass seine Produkte für Requirement- und Test-Management viel zu IT-lastig sind, anstatt sie für die Bedienung vom Fachbereich auszulegen.

Eine Brücke zwischen Anforderungsspezifikation und Testing will jetzt Borland mit seiner Suite für Lifecycle Quality Management (LQM) schlagen. Die Werkzeuge basieren auf den "Silk"-Produkten des von Borland zu Beginn dieses Jahres übernommenen Herstellers Segue Software. War es bislang nur möglich, die in Borlands "Caliber RM" erstellten Requirements in den ehemaligen "Silk Central Test Manager" von Segue zu exportieren, ist nun auch der umgekehrte Weg erlaubt. Dies gilt als ein wesentlicher Schritt, da es im Zuge der Implementierung nicht selten zu Änderungen (Change) kommt, diese aber aufgrund des hohen Aufwands nur selten in der Anforderungsspezifikation nachgeführt werden.

Leichter wird mit LQM auch die Definition von Testfällen in einer frühen Projektphase. Dazu verbindet sich LQM mit dem Tool "Define IT", das Borland im vergangenen Frühjahr veröffentlicht hat und das ausgeklügelte Möglichkeiten bereitstellt, die Requirement-Strukturen nach ihrer Modellierung mittels Unified Modeling Language (UML) grafisch anzuzeigen. Derartige Flowcharts werden normalerweise an Caliber übergeben, jetzt lassen sie sich auch im Silk Central Test Manager einlesen. So erhalten Entwickler schneller einen Überblick darüber, für welche Bereiche sie Testroutinen schreiben sollen. (ue)