Analyse

Behörden - ein Markt für Geduldige

15.10.2004

Die vielfältigen IT-Aktivitäten im Zusammenhang mit Hartz IV, der Gesundheitskarte, Bund Online 2005 oder der Umstellung der Rechnungslegung von Kameralistik auf Doppik machen die öffentliche Hand zu einem interessanten Markt für die IT-Branche. Pierre Audoin Consultants (PAC) kalkuliert in einer aktuellen Studie, dass die Ausgaben im Public Sektor bis 2008 jährlich um zwei bis drei Prozent steigen werden - nicht üppig, aber beständig. Am stärksten legt demnach der Software- und Servicemarkt mit jährlich vier bis sechs Prozent zu.

Insbesondere die Bereiche Gesundheitswesen und Soziales inklusive karitativer Einrichtungen und Kirchen sollen mit sechs bis acht Prozent das größte Marktwachstum verzeichnen. Treibende Kraft für Investitionen ist laut PAC die Notwendigkeit, die Kosten zu senken und die Sicherheit zu erhöhen. Nicht zuletzt aus Gründen des Datenschutzes spiele Security im öffentlichen Sektor eine wichtige Rolle - zum Beispiel, wenn die digitale Signatur für alle Bürger eingeführt werde.

Schnelle Gewinne lassen sich mit Ämtern indes nicht machen. Die geplatzte Auslagerung der Bundeswehr-IT im Rahmen des Projekts "Herkules" hat laut PAC gezeigt, wie starr die Behördenstrukturen sind und wie wenig sich Anbieter von außen darauf einstellen können. Niedrige Budgets und lange, komplexe Ausschreibungsverfahren forderten den Interessenten eine Menge Geduld ab.

Die Berater empfehlen das Behördengeschäft daher vor allem IT-Anbietern, die über einen langen Atem verfügen und sich bereits einigermaßen in diesem Markt etabliert haben. Das Projekt- und Softwaregeschäft mit der öffentlichen Hand werde zwar nicht sprunghaft steigen, doch es sei weitgehend krisensicher. (hv)