Soll Mac in Unternehmen fördern

Bedrock soll Programme auf Windows und Mac übertragen

31.07.1992

München (CW) - Schnellere Software-Entwicklung, schnellere Übertragung von Anwendungen auf verschiedene Betriebssysteme und schnellere Lokalisierung: Das alles soll das objektorientierte Entwicklungssystem "Bedrock" dem Programmierer bieten, das die Kooperationspartner Symantec Corp. und Apple Computer Inc. 1993 auf den Markt bringen wollen.

Symantecs Interesse an Bedrock, das zunächst Windows und - das Macintosh-Betriebssystem unterstützen soll, ist klar: Wenn die Software einschlägt, werden im Hauptquartier im kalifornischen Cupertino die Kassen klingeln. Doch was hat die Apple Inc., die Symantec mit Programmierern und Geld bei der Bedrock-Entwicklung hilft davon, den Erzfeind Windows zu fördern? Dafür gebe es zwei Gründe, erklärt Stephen Weyl, Director Developer Tools bei Apple: "Wenn auf den Macs eines Unternehmens die gleichen Anwendungen laufen wie auf seinen Windows-PCs, gewinnt der Mac im direkten Vergleich, und der Anteil der Apple-Rechner in dieser Firma steigt." Außerdem wolle man Apples Software-Technologien wie Quicktime, Worldscript und Applescript auch für Windows vertreiben und damit gutes Geld verdienen. Weyl: "Windows ist ein Riesen-Markt. Wir können unseren Kopf nicht in den Sand stecken."

Die Entwicklungsumgebung Bedrock, die Symantec bereits seit einiger Zeit intern bei der Programmierung einsetzt (zum Beispiel für die nächste Ausgabe der Datenbank Q & A), ist eine Sammlung von C-Class-Librarys mit Objekten, die durch visuelle Elemente repräsentiert werden, wie sie in grafischen Benutzeroberflächen verwendet werden.

In einer Art Metasprache schreibt der Programmierer eine Anwendung, die dann während der Kompilierung mit APls (Application Programming Interfaces) an die Betriebssysteme verschiedener Rechner angepaßt wird.

Mit den Einzelheiten der Betriebssysteme muß sich der Entwickler nicht mehr befassen, jedenfalls, sofern es sich um Routinearbeit handelt. Für bestimmte Aufgaben, etwa wenn für eine Anwendung höchste Grafikleistung herausgeholt werden muß, müsse man sich allerdings auch bei Bedrock noch die Mühe machen, die Feinheiten der unterschiedlichen Betriebssysteme direkt auszunutzen, so Bedrock-Vater Gordon Eubanks, President und CEO von Symantec.

Bedrock soll Ende des ersten Anfang des zweiten Quartals 1993 auf den Markt kommen. Der Preis steht noch nicht fest, aber "Bedrock wird nicht teuer sein", versichert Eubanks. In künftigen Versionen soll das Produkt auch Unix (etwa SunOS), OS/2, und Windows NT unterstützen.