Schon gehört?

Bed-side-Story

05.03.1982

Irgendwann mußte er ja kommen: der Computer für das Bett. Wir haben Computer, um Menschen in das All zu schicken, Computer, um die Kontoauszüge zu schreiben. Computer, um Nähmaschinen zu steuern, Computer, um Zeitungen herzustellen, Computer, um auf Videosimulatoren Krieg im All zu spielen, und letzt haben wir auch Computer, um den Verkehr zu regeln. Nicht den Straßenverkehr. Drei englische und ein amerikanischer Wissenschaftler haben einen "bedside computer" entwickelt, der Ehepaaren bei der natürlichen Geburtenregelung helfen soll. Bekanntlich hat ja die päpstliche Enzyklika, die sämtliche künstlichen Verhütungsmittel ächtet, den Mann für Mittel und Methoden zur natürlichen Verhütung beträchtlich erweitert. Der ,,bedside computer" soll Millionen Katholiken helfen, eine verfeinerte Knaus-Ogino-Methode anzuwenden, also mittels Temperaturmessungen festzustellen, wann Frauen schwanger werden können und - wichtiger - wann nicht. Und dann sagt der nur 40 Dollar teure, batteriebetriebene Rechner seiner Inhaberin mit einem diskreten grünen Licht: Du darfst. Früher nannte man Kinder, die trotz der Knaus-Ogino-Methode auf die Welt kamen, "kleine Knaus-Oginönchen". Wie werden die Kinder heißen, die trotz des "bedside computers" auf die Welt kommen? Vielleicht Sperry Rand und IBMchen?

Zitiert aus "Die Zeit" vom 26. 2. 82, Seite 75.