IBM dominiert immer stärker den Application-Server-Markt

Beas Lizenzeinnahmen gehen zurück

21.05.2004
MÜNCHEN (CW) - Der Infrastruktur-Softwareanbieter Bea Systems hat zwar im ersten Fiskalquartal 3,6 Prozent mehr Gewinn gemacht als im Vorjahreszeitraum, aber die Lizenzeinnahmen sanken und lagen unter der firmeneigenen Prognose.

Der Nettogewinn für den am 30. April abgeschlossenen Berichtszeitraum betrug 25,3 Millionen Dollar nach 24,5 Millionen Dollar im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Den Quartalsumsatz steigerte Bea von 237,3 Millionen um elf Prozent auf 262,2 Millionen Dollar.

Dabei gingen die Lizenzeinnahmen um 1,2 Prozent auf 120,2 Millionen Dollar zurück. Bea selbst hatte zuletzt Softwareerlöse von 127 bis 135 Millionen Dollar in Aussicht gestellt. Firmenchef Alfred Chuang begründete die Zielverfehlung vor allem mit der schwachen Nachfrage auf dem heimischen US-Markt. Dort sei der Vertrieb umgebaut worden, das neue "Weblogic"-Release 8.1 komme nur langsam in Schwung, und es gebe einen Trend zu größeren Abschlüssen, die schwerer zu prognostizieren seien.

Aufgrund der schwachen Zahlen hat Bea einige Veränderungen im Management vorgenommen. Der für Nordamerika zuständige Vertriebschef wurde abgelöst durch den weltweit verantwortlichen Charles Ill. Außerdem kümmert sich nun der Executive President of Products Olivier Helleboid um langfristige Strategie und Planung. In die Produktbresche springt derweil Vice President und Marketing-Chef Todd Nielsen. Helleboid soll laut Chuang "Beas Marktposition drastisch und schnell mit Produkten und durch den Channel ausbauen".

Aktuellen Zahlen von Gartner zufolge konnte IBM im vergangenen Jahr seinen Marktanteil bei kommerziellen Application-Servern auf 41 Prozent ausbauen im Vergleich zu 36 Prozent im Vorjahr. Für den Zweitplatzierten Bea Systems ging es von 29 Prozent Marktanteil im Vorjahr erneut abwärts auf 27,5 Prozent. IBM hatte Bea erstmals im Jahr 2002 überholt.

Betrachtet man das übergeordnete Segment Java-basierender Infrastruktursoftware, zu dem neben Application-Servern auch noch Integrationssoftware, Portalsoftware sowie Entwicklungswerkzeuge gehören, konnte IBM seine Umsätze gleichfalls deutlicher als Bea steigern. Big Blue legte um vier Prozent zu, der Marktanteil beträgt hier 32 Prozent. Im Vergleich dazu wuchsen Beas Erlöse um 2,5 Prozent, der Marktanteil des Anbieters liegt Gartner zufolge bei 19 Prozent.

"IBM legt in allen Bereichen zu, wohingegen die meisten übrigen Anbieter stagnieren oder Einbußen hinnehmen müssen", kommentiert Gartner-Analystin Joanne Correira. Insgesamt gaben Unternehmen im vergangenen Jahr noch eine Milliarde Dollar für kommerzielle Application-Server aus, acht Prozent weniger als im Vorjahr. Dies liege teilweise am Aufkommen kostenloser, quelloffener Java-Appserver wie "Jboss", so Gartner.

Ein ähnliches Muster zeigen die Zahlen der Marktforscher von IDC, die Lizenz- und Serviceumsatz berücksichtigen. Sie sehen IBM mit sechs Prozent Umsatzwachstum und 29 Prozent Marktanteil in Front. Beas Umsatz sank um vier Prozent, den Marktanteil sieht IDC bei 26 Prozent. Oracle nahm auf Rang drei gleich 15 Prozent mehr ein und eroberte 19 Prozent Markanteil. Für Sun ging es bei den Erlösen um 15 Prozent bergab, mit 3,5 Prozent Marktanteil liegt die Firma bereits abgeschlagen auf Rang vier. (tc)