Bearingpoint startet die Sanierung

09.01.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit der Entlassung von 700 Mitarbeitern im deutschsprachigen Raum reagiert Bearingpoint auf die anhaltende Schwäche im Projektgeschäft und versucht eine Neuausrichtung. Allein externe Faktoren als Grund für die Probleme des Unternehmens geltend zu machen greift jedoch zu kurz.

Bemerkenswert an der von Bearingpoint kürzlich angekündigten Maßnahme zum Stellenabbau ist vor allem das Ausmaß. In Deutschland, Österreich und der Schweiz muss jeder vierte Berater seinen Platz räumen. Statt 2800 arbeiten dann nur noch 2100 Consultants für Bearingpoint. „In den Prognosen der Marktforscher hieß es, dass eine Erholung zur Jahresmitte 2002 zu erwarten sei, deswegen haben wir mit den Maßnahmen noch abgewartet. Spätestens seit dem Frühsommer 2002 war absehbar, dass die Nachfrage stark rückläufig ist“, rechtfertigt Peter Melcher, Executive Vice President Europe Middle East Africa Industries bei Bearingpoint, die Entlassungen.

Der Bedarfsrückgang, so der Manager, habe etwa die gleiche Größenordnung wie der Stellenabbau, sprich, die Nachfrage ist um 20 bis 25 Prozent eingebrochen. „Salamitaktik ist nicht unser Stil, deshalb haben wir uns für einen klaren Schnitt entschieden. Wir müssen auch den Mitarbeitern, die bleiben, Planungssicherheit bieten“, erklärt Melcher.

Vier Unternehmenseinheiten

Mit dem nun angekündigten Abbau des Beraterstamms geht eine Neuorganisation des Geschäfts in vier Unternehmenseinheiten einher. Nahezu unangetastet bleiben die branchenorientierten Geschäftseinheiten. Sie werden in dem Bereich Business Consulting zusammengefasst. Geräumt wird lediglich die TK-Branche, weil die Nachfrage nahezu zum Erliegen gekommen ist. Kunden aus diesem Segment werden nicht mehr auf Landes-, sondern auf Europa-Ebene bedient.