Schwarze Zahlen im Quartal

Bearingpoint gelingt ein kleines Wunder

12.08.2008
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Laut Bearingpoint lief speziell das Geschäft mit der öffentlichen Hand in den USA rund. Der Umsatz wuchs hier um sechs Prozent. Zudem habe das Business in Deutschland und Frankreich eine gute Leistung abgeliefert, heißt es explizit im Quartalsbericht. Weniger überzeugen konnten die Einnahmen der Sparten Finance (minus 34 Prozent) und Commercial (minus 21 Prozent), was an der Krise der Finanzmärkte und der wirtschaftlichen Schwäche in den USA liegen dürfte. Die Mitarbeiter-Fluktuation belief sich bei Bearingpoint zuletzt auf rund 26 Prozent. Verglichen mit dem kolportierten Spitzenwert von 35 Prozent im Jahr 2005 ist das eine echte Verbesserung. Auf eine allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeiter kann daraus nicht geschlossen werden, und auch aus der deutschen Dependance hört man immer wieder Kritik an den Arbeitsbedingungen.

Erwogen wird weiterhin der Verkauf des gesamten Unternehmens oder einzelner Abteilungen. Dabei handelt es sich die geografischen Einheiten Europa, Südamerika und Asien sowie die vertikalen, nur auf den amerikanischen Markt ausgerichteten Business Units Public, Finance sowie Commercial. Das EMEA-Geschäft hatte schon im Vorjahr offiziell das Bestreben verkündet, sich von der Muttergesellschaft loszusagen. Die Überprüfung aller "strategischen Optionen" laufe weiter, so das Unternehmen am Montag. Das Bearingpoint-Management äußerte die Hoffnung, dass der Prozess in naher Zukunft abgeschlossen sein wird.

Für das Gesamtjahr konnte die Beratungsgesellschaft keine Gewinne in Aussicht stellen. Allerdings schrumpfte sie den voraussichtlichen Verlust von vormals 70 Millionen Dollar auf nur noch 30 bis 70 Millionen Dollar. Der Umsatz soll stagnieren. Die Prognosen zu den Bargeldreserven und dem freien Cashflow am Jahresende wurden etwas zurückgenommen. An der Börse ist Bearingpoint derzeit mit rund 260 Millionen Dollar bewertet.