Applikationsentwicklung ohne J2EE-Know-how

Bea-Workflow verkettet Programme

17.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Der Softwareanbieter Bea Systems arbeitet an einer neuen Version der Entwicklungsumgebung "Workshop". Mit ihr sollen Anwender Workflows zwischen unterschiedlichen Applikationen gestalten und über Portale zugänglich machen können.

Nach Bekunden Beas wird die kommende Workshop-Version (Codename "Gibraltar") nicht mehr nur dazu dienen, Web-Services-Anwendungen zu schreiben und zu testen. Vielmehr gestatte das Produkt dem Anwender zusätzlich, Benutzer-Schnittstellen zu erstellen, Firmenportale einzurichten sowie Datentransformationen zu definieren. Workshop greift hierzu auf die Funktionen der "Weblogic"-Plattform zurück; sie besteht aus dem Applikations-Server, dem Portal sowie einer Integrationslösung.

Zu den Neuerungen zählen außerdem Workflow-Funktionen, mit denen sich neue Applikationen erstellen lassen. Damit sind Softwareexperten in der Lage, aus bestehenden Enterprise Javabeans, Geschäftsobjekten sowie über Web-Services angebundenen Backend-Systemen neue Geschäftsprozesse zu definieren. Zum Bau solcher neuer Anwendungen ist laut Marko Saarinen, Technical Product Manager für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (Emea), kein Java-Know-how erforderlich. Vielmehr könnten diese Aufgabe solche Anwender übernehmen, die keine Ahnung von der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) beziehungsweise deren APIs haben, sich aber zumindest mit prozeduralen Programmiersprachen auskennen. Dies unterscheide Workshop von den Entwicklungswerkzeugen der Konkurrenten IBM und Oracle, so Saarinen. Sowohl "Websphere Studio" als auch "Jdeveloper" würden viel Wissen über J2EE voraussetzen. Allerdings wird das neue Workshop-Produkt erst etwa Mitte des Jahres auf den Markt kommen, und die Wettbewerber beanspruchen für sich, an vergleichbaren Konzepten zu arbeiten. (fn)

Sun liefert Bea-Software aus

Sun, einer von Beas Konkurrenten in Sachen Applikations-Server und Portalprodukte, überraschte die Branche einmal mehr mit einer Ankündigung bezüglich seiner Softwarestrategie: Künftig liefert der Hersteller sein Betriebssystem "Solaris 9" sowohl mit dem hauseigenen "Sun One Application Server" als auch mit einer auf sechs Monate ausgelegten Testversion des "Weblogic Server" aus. Das Bea-Produkt ist für 20 Anwender auf einer CPU ausrichtet. Man wolle den Kunden damit eine größere Auswahl bieten, versucht Sun diesen ungewöhnlichen Schritt zu erklären. Diese haben schon ihre Wahl getroffen: Die meisten Bea-Anwender betreiben das Produkt auf Sun-Rechnern. Sun-Chef Scott McNealy rät Anwendern, die Highend-Lösungen bauen wollen, zum Bea-System. Für die überwiegende Zahl der J2EE-Umgebungen sei der preisgünstige Sun-Server die richtige Wahl.

Bea profitiert von der Partnerschaft, weil die Firma Weblogic nun über zwei Betriebssystem-Plattformen unters Volk bringen kann. Der Anbieter kooperiert bereits mit Hewlett-Packard: "HP-UX", enthält den Bea-Server.