Lizenzgeschäft rückläufig

Bea Systems verdreifacht seinen Quartalsgewinn

28.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Mit gestiegenen Umsätzen und einer Verdreifachung des Nettogewinns im vierten Quartal hat der Java-Spezialist Bea Systems sein Geschäftsjahr abgeschlossen. Zum positiven Ergebnis trugen Dienstleistungen und Wartungsverträge bei, während die Lizenzverkäufe zurückgingen.

Mit einem Nettogewinn von 35 Millionen Dollar hat Bea Systems sein viertes Geschäftsquartal beendet. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte Bea einen Nettoertrag von 10,6 Millionen Dollar verbucht, wobei Vorsteuerabschreibungen von 19,8 Millionen Dollar für Restrukturierungsmaßnahmen das Ergebnis belastet hatten.

Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich von 231,3 Millionen Dollar um 7,8 Prozent auf 249,3 Millionen Dollar. Hierzu trug in erster Linie das Service- und Wartungsgeschäft mit Bestandskunden bei, das um 22 Prozent auf 114,8 Millionen Dollar zulegte. Die Lizenzeinnahmen gingen im Vergleich zum Vorjahresquartal um zwei Prozent auf 134,6 Millionen Dollar zurück.

Keine roten Zahlen mehr

Für das zum Januar beendete Gesamtgeschäftsjahr ergibt sich auf Basis von 934,1 Millionen Dollar Umsatz ein Nettoprofit von 83,9 Millionen Dollar. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen aus dem kalifornischen San Jose 975,9 Millionen Dollar eingenommen und daraus einen Nettoverlust von 35,7 Millionen Dollar erwirtschaftet.

In den vergangenen vier Quartalen hatte Bea schwindende Einnahmen ausgewiesen. Erst im dritten Quartal (Ende: 31. Oktober 2002) ist der Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres wieder um sechs Prozent gestiegen - von 219,6 Millionen auf 234 Millionen Dollar.

Das rückläufige Lizenzgeschäft bei Bea steht im Zusammenhang mit der derzeitigen Situation im Markt für Java-Applikations-Server, der für den Hersteller mit seinem "Weblogic"-Server die wichtigste Einnahmequelle darstellt. So erwarten Analysten, dass die Nachfrage - zumindest was die preisgünstigen Basisversionen betrifft - zurückgeht. Zudem macht Bea der wachsende Konkurrenzdruck durch IBM, Sun und Oracle zu schaffen.

Vom J2EE-Server zur Plattform

Angesichts eines von IDC erwarteten Marktvolumens von 4,4 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2006 liefern sich die Anbieter von J2EE-Servern einen erbitterten Preis- und Verdrängungskampf. Bea hatte hierauf reagiert, indem es sein Portfolio erweiterte und nun eine komplette Infrastrukturplattform für Java-Entwicklung und zur Integration auf Prozess-, Anwendungs- und Datenebene aufbaut. So kamen im letzten Jahr die EAI-Lösung "Weblogic Integration" und das "Weblogic Portal" hinzu. Ihnen folgten mit "Weblogic Workshop" eine grafische Entwicklungsumgebung für Java-basierende Web-Services sowie mit "Liquid Data" ein Tool zur Datenintegration. Offenbar ist es jedoch bisher nicht gelungen, durch den Verkauf dieser neuen Produkte das Lizenzgeschäft zu steigern. Vielmehr werden Services, zu denen Bea auch Wartungs- und Update-Einnahmen rechnet, immer wichtiger. Generierten diese im dritten Quartal rund 40 Prozent der Gesamtumsätze so, sind es nun rund 45 Prozent. (as)