Erste Produkte aus dem Project Genesis

Bea geht mit SOA und SaaS in die Offensive

14.12.2007
Auf seiner Hausmesse Bea World in Shanghai präsentierte Bea Systems eine Anwendungs-Plattform für SaaS-Anbieter und Erweiterungen der SOA-Produktfamilie AquaLogic.

Die SaaS-Plattform (SaaS = Software as a Service) ist laut Bea das erste lieferbare Produkt im Rahmen des Projects Genesis. Unabhängige Softwarehäuser (ISVs) könnten damit einfacher als bisher Business-Anwendungen erstellen und in Form von SaaS-Angeboten aufsetzen, lautet das Versprechen. Das System soll im zweiten Quartal 2008 auf den Markt kommen.

Bea hatte das Project Genesis erstmals im Herbst 2006 ausführlicher beschrieben. CEO Alfred Chuang versteht darunter eine Applikations-Plattform, die das Entwickeln dynamischer Business-Anwendungen wesentlich beschleunige. Sowohl IT-Spezialisten als auch Endbenutzer würden in die Lage versetzt, rasch Applikationen zu entwickeln oder anzupassen. Unternehmen könnten damit Innovationen schnell umsetzen und auf veränderte Geschäftsanforderungen reagieren. Genesis stelle die dazu notwendige Applikations-Infrastruktur zur Verfügung. Nach Lesart der Bea-Marketiers kombiniert sie Service-orientierte Architekturen (SOA), Business Process Management (BPM), Enterprise Social Computing und weitere Techniken. Konkret versteht der Hersteller darunter eine Reihe von Produkten, die den gesamten Lebenszyklus von Geschäftsanwendungen abdecken, einschließlich der Möglichkeit, Mashups und Composite Applications aus vorhanden Softwareservices zu bauen (siehe auch Interview mit Bea-CEO Chuang).

Die nun angekündigte SaaS-Plattform stellt im Kern einen Container für SaaS-Applikationen zur Verfügung, der sich auch in virtualisierten Umgebungen nutzen lassen soll. Über eine Präsentationsschicht können Unternehmen den Zugriff und die Interaktion von Benutzern regeln. SaaS-Anbietern stehen auf der Plattform eine Reihe von Bewertungsmechanismen zur Verfügung, die beispielsweise die Abrechnung genutzter Ressourcen erleichtern sollen. Hinzu kommt ein detailliertes Berechtigungskonzept, mit dem sich Sicherheitsvorgaben durchsetzen lassen sollen. Bestandteil der Plattform ist auch die Entwicklungs- und Management-Umgebung Bea Workspace 360.

Für den wachstumsträchtigen SOA-Markt kündigte Bea eine Reihe von Erweiterungen seiner AquaLogic-Familie an. Dazu gehört die Version 3.0 des AquaLogic Service Bus. Der Enterprise Service Bus (ESB) soll ab dem ersten Quartal 2008 verfügbar sein. Das Tool-Set des ESB nutzt jetzt die Open-Source-Entwicklungsumgebung Eclipse. Bea hebt insbesondere die Möglichkeit hervor, mit dem ESB beliebig viele SOA-Domänen zu steuern. Diese Option ist vor allem für größere Unternehmen interessant, die ihre Sparten mit jeweils unterschiedlichen SOA-Services über den ESB verbinden möchten.

Neu ist auch Beas AquaLogic Data Services Platform 3.0, über die Unternehmen Echtzeit-Informationen aus verschiedenen Quellen in Form von Services bereitstellen können. Sie bietet unter anderem eine Eclipse-basierende Modellierung und soll Anfang 2008 auf den Markt kommen. Ab sofort verfügbar ist das Paket AquaLogic Enterprise Security 3.0, mit dem sich Sicherheitsvorgaben durchsetzen lassen. Zu den Neuerungen zählt beispielsweise eine umgestaltete Konsole für das Policy-Management. Überarbeitet hat Bea ferner WebLogic Integration, eine Java-basierende Umgebung für die Integration von Legacy-Anwendungen. Die aktuelle Version 10.2 beinhaltet ebenfalls eine Eclipse-basierende Entwicklungsumgebung.

Mehr zum Thema Service-orientierte Architekturen finden Sie im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)