Tristes Ergebnis einer Umfrage zu betrieblichen Datenschutzmaßnahmen:

BDSG in den Unternehmen noch immer Nebensache

02.12.1977

MÜNCHEN (ee) - Von hundert betrieblichen Datenschützern in den 500 größten Unternehmen der Bundesrepublik wird mehr als die Hälfte mit den vom BDSG bis zum 1. 1. 78 verlangten Maßnahmen nicht zeitgerecht fertig. Allerdings: Nur 15 der Befragten sind "Fulltime"-Datenschützer und von allen Befragten setzt nur einer 90 Prozent seiner täglichen Arbeitszeit für Datenschutzaufgaben ein, während 73 Mann höchstens bis 50 Prozent ihrer Arbeitszeit für BDSG-Maßnahmen aufwenden.

Kommentiert Dr. Gerhard Maurer, dessen Münchener Computer Systems Management Institut in Stuttgart, Frankfurt, Köln, Hannover und München die Befragung durchführte: "Die Wirtschaft nimmt das BDSG nicht ernst." In der Tat scheint der Schluß zulässig, daß bei Klein- und Mittelbetrieben das BDSG noch größere Nebensache ist, wenn schon bei den 500 größten deutschen Unternehmen (nach der Schwacke-Liste) Datenschutz-Maßnahmen so im argen liegen.

Abstruse Vorstellungen herrschen, so läßt sich die CSMI-Aktion ausdeuten, über das Ausmaß von Einzelmaßnahmen, die das BDSG fordert: So haben vier Datenschützer jetzt noch immer keine genaue Vorstellung über die Anzahl der personenbezogenen Dateien in ihren Unternehmen, während 7 Datenschützer mit mehr als 1000 Dateien rechnen und 33 glauben, es würden bis zu hundert personenbezogene Dateien im Unternehmen zu verarbeiten sein. Auch bei der Frage, wie viele Personen zum BDSG zu schulen seien, klaffen Welten zwischen den Ansichten: 28 Datenschützer meinen bis zu 50, 22 Datenschützer glauben bis zu 22.