MÜNCHEN (sf) - "Wir können es uns nicht leisten, daß die Anlage ausfällt", begründet Max Baumeister, Leiter der Systemprogrammierung bei der Thyssen Niederrhein AG, Oberhausen, den Kauf eines "Nonstop System Tandem 16" von Tandem Computers.

Das Doppelrechnersystem (Auftragswert etwa 800 000 Mark) soll im Mai 77 bei Thyssen installiert und - in Verbindung mit der zentralen Univac 1108 MP - als Betriebsdatenerfassungs- und Nachrichtensteuersystem im Grobblechwalzwerk eingesetzt werden.

Neben Tandem Computers lagen als weitere mögliche Hardware-Lieferanten Philips, Hewlett Packard, Digital Equipment und Modcomp im Rennen. Doch das Konzept der Ausfallsicherheit - nach Thyssen-Meinung bei Tandem am besten realisiert - gab schließlich den Ausschlag. Baumeister skeptisch: "Es gehört schon viel Erfahrung dazu, aus einzelnen Minicomputern Doppelrechnersysteme zu basteln".

Wer den Zuschlag für die im Thyssen-Projekt vorgesehenen intelligenten Datenstationen erhält, ist noch nicht entschieden. Gute Chancen hat Messerschmitt-Bölkow-Blohm mit dem BDE-System Bessy; denn "die haben bereits ein ähnliches Konzept für ein PDP- 11-Doppelrechnersystem realisiert", argumentiert Baumeister.

Die eigentliche Erfassung betrieblicher Daten vor Ort soll über Terminals erfolgen, die an die intelligenten, frei programmierbaren Stationen angeschlossen sind. Gleichzeitig ist die Ausgabe von Arbeitsunterlagen über Schnelldrucker möglich. Die von den Terminals erfaßten Daten werden im Tandem-System zwischengespeichert und periodisch (geplant: 3 X täglich) an die Univac-Anlage zur Verarbeitung (Batch-Betrieb) übergeben. Die dabei ermittelten Solldaten überträgt die 1108 wieder zum Nonstop-System, wo sie für die nächste Produktionsschicht zur Verfügung stehen.

In einer späteren Ausbaustufe ist geplant, das Doppelrechnersystem bereits zur Echtzeit-Vorverarbeitung der Daten einzusetzen, um so den zentralen Computer zu entlasten.