Erste Schritte ins internationale Geschäft

BCT konzentriert sich auf das vereinfachte Bauteile-Handling

23.10.1998

Als ersten Schritt in das internationale Geschäft will BCT 1999 mit einer US-Niederlassung nach North Carolina gehen. Unterstützung kommt dabei von der EDS-Tochter Unigraphics Solutions, deren gleichnamiges CAD/CAM-System zur Basis der BCT-Lösungen gehört. Besonders die BCT-Anwendungen "UG-Raster" zur Bearbeitung von Rasterdaten sowie "3D-Pool" als Teilebibliothek für den Maschinen- und Sondermaschinenbau werden von Unigraphics als "sinnvolle Ergänzungen" bezeichnet, von denen man sich auch auf dem amerikanischen Markt Absatzchancen verspricht. Während die US-Vermarktung über Distributoren erfolgen soll, wird BCT hierzulande weiterhin im Direktvertrieb arbeiten.

Eine weitere Vertriebskooperation ist BCT mit der Firma Ascad eingegangen, die seit Beginn dieses Jahres ebenfalls Unigraphics im Programm hat. Ascad nimmt neben UG-Raster und 3D-Pool auch den "Partnavigator" und den "Power Engineering Developer" (PED) für die Variantenkonstruktion ins Programm.

Keine Unterstützung für Solid Edge

Produktseitig macht BCT trotz der engen Beziehung zur EDS-Tochter keine Anstalten, die CAD-Lösung "Solid Edge" zu unterstützen, die Unigraphics im Frühjahr vom Konkurrenten Intergraph übernommen hat. Das Ziel der Akquisition war, das High-end-Produkt von Unigraphics um ein Windows-basiertes Midrange-Programm zu ergänzen. Inzwischen wurde Solid Edge auf den Unigraphics-Geometriekern "Parasolid" gestellt, so daß der Hersteller von einer durchgängig skalierbaren Lösung spricht.

BCT-Chef Heinrich Kimmig sieht dennoch keinen Bedarf, den Markt im unteren Segment zu gewinnen. Je länger sich ein Kunde mit dem Thema 3D beschäftige, desto differenzierter werde seine Betrachtung. Aus einem anfänglichen 3D-Wunsch wachse schnell ein detailliertes Pflichtenheft, und dann treffe die alte Klassifizierung High-end oder Midrange ohnehin nicht mehr zu. Hinzu komme, daß die Einstiegspreise für eine CAD-Umgebung mittlerweile auf bis zu 30000 Mark gefallen sind und die Anschaffung deshalb nicht mehr so sehr eine Frage des Geldes sei.

Statt dessen konzentriert sich BCT auf andere Entwicklungen. Zugrunde liegt dabei Kimmig zufolge die Erfahrung, daß im Maschinenbau allgemein wenig echte Neukonstruktionen bestimmend sind, sondern die tägliche Arbeit zu schätzungsweise 75 Prozent aus sehr ähnlichen Konstruktionen besteht. Für diese Klientel hat BCT das im vergangenen Jahr angekündigte "Engineering Objects Management System" (EOMS) inzwischen zur Marktreife geführt. Es basiert auf dem BCT-Stammprodukt "Idias" (Integriertes digitales Informations- und Archivierungssystem) und auf Unigraphics. Die Technik soll in erster Linie die Verwaltung von Produktdaten unterstützen, ein bei der reinen Änderungskonstruktion besonders zeitraubender Prozeß. Mit EOMS sollen Produktdaten möglichst automatisch und assoziativ entstehen.

Die von Kimmig auch als "Veredelungszusätze zu Unigraphics" bezeichneten Produkte 3D-Pool, PED und Partnavi- gator werden künftig gebündelt unter der Bezeichnung "Da Vinci" zum Preis von 11300 Mark angeboten. Diese Entwicklungen sollen den BCT-Umsatz, der aktuell 12,5 Millionen Mark beträgt, im Jahr 2000 auf 25 Millionen Mark steigern. Es ist das Ziel BCTs, daß sich die Umsatzanteile von Unigraphics-Vertrieb (50 Prozent), Service (25 Prozent) und Zusatzprodukten (25 Prozent) bis in zwei Jahren auf das Verhältnis 30, 15 und 55 Prozent verschieben.

Norbert Henkel ist freier Journalist in Baden-Baden.