SAP Retail jetzt auf Superdome X

Baywa löst letztes Unix-System ab

18.06.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der Agrarkonzern Baywa hat seine SAP-Retail-Installation auf x86-Server unter Linux migriert.

Genauer gesagt migrieren lassen von den hauseigenen Experten der IT-Tochter RI-Solution, die ihrerseits die Generalunternehmerschaft Hewlett-Packard übergab. Das SAP-Retail-System für 8000 Nutzer (im Hinblick auf die Lastanforderungen eine der größten Installationen weltweit) lief zuvor auf HP-"Superdome"-Servern mit Itanium-Prozessoren unter Unix. Es wurde nun auf zwei "Superdome-X"-Hochleistungs-Server mit Xeon-Prozessoren und Linux-Betriebssystem verschoben. Inklusive Datentransfer und Testbetrieb dauerte die Migration einer Mitteilung zufolge nicht einmal 24 Stunden.

"Die neue Systemumgebung läuft seit dem Produktivstart fehlerfrei", freut sich Andreas Stibi, Leiter IT-Infrastruktur bei RI-Solution. "Die Leistung und Verfügbarkeit des neuen Systems sind hervorragend, die Stabilität des Linux-Betriebssystems und der DB2-Datenbank beeindruckend." Neben HP waren bei dem Projekt als Partner auch SAP, IBM und SUSE mit im Boot.

Die beiden Superdome-X-Server für die SAP-Retail-Installation haben je 120 Prozessorkerne und 2 Terabyte Hauptspeicher. Das eigentliche Produktivsystem läuft in einer Partition mit 60 Cores und 1 TB; der zweite Superdome steht als Failover für den Fall eines (Aus)Falles bereit: Sollten Systemkomponenten ausfallen, verlagert der Cluster-Manager "HP Serviceguard" die Produktion automatisch auf das zweite System. In vier weiteren Partitionen der beiden Superdome X laufen die Entwicklungs- und Testumgebung.

Die kleineren SAP-Systreme der Baywa hatte RI-Solution schon im Vorfeld eine großen IT-Architekturprojekts umgestellt. Sie laufen jetzt wie auch die übrigen Nicht-SAP-Anwendungen auf einer modularen HP-"BladeSystem"-Server-Infrastruktur.

Künftig möchte Baywa verstärkt auch SAPs In-Memory-Datenbank HANA nutzen. Diese wird dazu auf einen "ConvergedSystem 900" von HP mit anhängendem "3PAR-StoreServ"-Speichersystem mit 3 Terabyte Kapazität installiert.

Insgesamt will der Handelskonzern auch zur Unterstützung seiner internationalen Expansion seine IT-Infrastruktur sukzessive in eine Private Cloud überführen. Damit sollen Services für Tochtergesellschaften weltweit bereitgestellt werden, ohne die Betriebskosten zu erhöhen. Die Infrastruktur wird im Zuge dessen auf x86, Linux und Windows standardisiert, virtualisiert und automatisiert.