Bayrischer Wirtschaftsminister Jaumann verlangt Auskunft:TA-Probleme nach Bayern verlagert

25.09.1981

MÜNCHEN (hh) - Stärker als bisher angenommen könne sich der Arbeitsplatzabbau der Triumph-Adler AG (TA) in Nürnberg und Schwandorf auswirken. Dies befürchtet der bayrische Wirtschaftsminister Anton Jaumann, der vom TA-Vorstand Auskunft über die geplanten Maßnahmen erbeten hat.

Nach dem vorgelegten Sanierungskonzept sollen in Nürnberg von 3900 Arbeitsplätzen 550 und in Schwandorf von 520 Plätzen 150 eingespart werden (siehe CW 38/81, Seite 4). Von der ursprünglich vorgesehenen Stilllegung des Frankfurter Werkes gingen die Verantwortlichen nach heftigen Protesten wieder ab.

Jaumann verlangte Auskunft darüber, weshalb der Vorstand von der von ihm selbst als betriebswirtschaftlich bezeichneten Lösung wieder abgegangen sei, meldet VWD. Er befürchte, daß es nicht nur einem Arbeitsplatzabbau, sondern auch zu einer generellen Produktionsverlagerung kommen werde.

Die Arbeitslosigkeit in Nürnberg betrage 5,7 Prozent, in Schwandorf sogar 8,4 Prozent, während der Frankfurter Prozentsatz bei 3,6 Prozent Punkten liege, äußert die SPD-Fraktion des Bayrischen Landtages in einer Stellungnahme, nach deren Ansicht es besser gewesen wäre, das Frankfurter Werk zu schließen. Jaumann, der sich für eine Erhaltung der Standorte in Nürnberg und Schwandorf ausgesprochen hat, bot in seinem

Schreiben Investitionshilfen der bayrischen Staatsregierung an, die die bedrohten Arbeitsplätze sichern könnten.

Einem Sprecher des bayrischen Wirtschaftsministeriums zufolge sei es denkbar, die Schwandorfer Produktionsstätte im Rahmen der regionalen Strukturförderung zu unterstützen. Für das Ballungsgebiet Nürnberg wäre eine Innovations- oder Forschungsförderung denkbar, wenn das Unternehmen entsprechende Projekte vorhabe.

Enttäuscht äußerte sich Jaumann nach Angabe des Pressesprechers über die unerwartet schwache und späte Reaktion der Gewerkschaften und der SPD zu dieser neuen Entwicklung.