Bauteilebereich ist die Cash-cow der Siemens AG Siemens-Nixdorf weist 1994/95 erstmals einen Gewinn aus

17.11.1995

MUENCHEN (CW/vwd) - Die beiden langjaehrigen Sorgenkinder der Siemens AG, die Computertochter Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) und der Halbleiterbereich, duerften ihrer Mutter dieses Mal zum Abschluss des Geschaeftsjahres eine Freude bereitet haben. SNI macht erstmals Gewinn, das Komponentengeschaeft hat sich zum profitabelsten Siemens-Bereich gemausert.

Zum ersten Mal nach vier Jahren konnte SNI ein Geschaeftsjahr mit schwarzen Zahlen abschliessen: 62 Millionen Mark Gewinn vor Steuern wird die SNI-Bilanz 1994/95 (Stichtag: 30. September 1995) ausweisen gegenueber 319 Millionen Mark Verlust im Vorjahr. Ob auch nach Abzug des an den Fiskus zu entrichtenden Betrags ein positives Ergebnis uebrigbleiben wird, war bis zum Redaktionsschluss nicht bekanntgegeben worden (wir berichten). Der Umsatz hat sich im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 12,8 Milliarden Mark erhoeht. Die Auftraege nahmen um elf Prozent auf 13 Milliarden Mark zu.

Zum Senkrechtstarter unter den Siemens-Geschaeftsbereichen hat sich der Komponentensektor entwickelt. Der langjaehrige Verlustbringer steigerte den Vorsteuergewinn von 300 Millionen Mark (1993/94) auf knapp 1,02 Milliarden Mark. Im Verhaeltnis zu den Einnahmen in Hoehe von 7,2 Milliarden Mark, die eine Steigerungsrate von 25 Prozent aufwiesen, erzielte dieser Geschaeftsbereich die hoechste Umsatzrendite. Damit partizipieren auch die Muenchner am weltweiten Boom im Halbleitermarkt. Neben dem neuen Chip-Werk in Dresden ist ein weiterer Ausbau der Fertigungskapazitaeten geplant. Die fruehere Cash-cow, das Kommunikations-Business, musste dagegen einen kraeftigen Ergebniseinbruch hinnehmen. Verantwortlich dafuer war die negative Entwicklung des Teilbereichs Oeffentliche Netze, die durch das Wachstum bei den privaten Nebenstellenanlagen nicht kompensiert werden konnte. So ging der Gewinn im gesamten Bereich um 43 Prozent von 1,134 Milliarden Mark im Vorjahr auf 644 Millionen Mark zurueck. Der Umsatz reduzierte sich um vier Prozent auf 19,6 Milliarden Mark.

Insgesamt nahm die Siemens AG im abgeschlossenen Geschaeftsjahr nach vorlaeufigen Zahlen 88,8 Milliarden Mark ein (Vorjahr: 84,6 Milliarden Mark), wobei das Unternehmen nach zwei Jahren mit ruecklaeufiger Tendenz auch im Inland wieder zulegte (Inlandsumsatz: 37,9 Milliarden Mark). Der Gewinn vor Steuern beziffert sich auf 2,08 Milliarden Mark (Vorjahr: knapp zwei Milliarden Mark, einschliesslich des ausserordentlichen Ertrags aus dem Verkauf der Herzschrittmacheraktivitaeten). Die Dividende soll wie im Vorjahr 13 Mark pro Aktie (50 Mark Nennwert) betragen.