Neuausrichtung der Consulting-Sparte geht weiter

Baut Oracle noch mehr Stellen ab?

18.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Nach dem Ausscheiden von mindestens 200 Beratern aus Oracles Consulting-Sparte versucht Deutschland-Chef Rolf Schwirz, die Wogen zu glätten. Zwar sei die Neuausrichtung noch nicht komplett abgeschlossen, der künftige Kurs jedoch festgelegt. Für neue Unruhe sorgen allerdings Gerüchte, dass den kommenden Umstrukturierungen weitere Stellen zum Opfer fallen.

Laut vom Stellenabbau betroffenen Oracle-Consultants hat sich der Datenbankspezialist beim Umbau seiner Beratungssparte nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Entgegen den Beteuerungen des Oracle-Managements, wonach mit allen 200 Mitarbeitern eine einvernehmliche Einigung erzielt worden sei, soll es lediglich 70 Aufhebungsverträge gegeben haben. 200 Angestellten sei gekündigt worden. Statt 200 wären also 270 Stellen weggefallen.

Schlechte Wirtschaftssituation erfordert Umbau bei Beratern

Oracle bestreitet offiziell, dass es Kündigungen gegeben hat. Eine Analyse des Consulting-Bereichs habe ergeben, dass eine Neuausrichtung der Organisation notwendig sei. Als Begründung führen die Verantwortlichen an, dass keine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftssituation erkennbar sei. Daher habe man rund ein Drittel der 600 Arbeitsverträge im Consulting-Sektor auflösen müssen. Im gleichen Zug soll das Partnergeschäft ausgebaut werden.

Auch die angebliche Hilfe Oracles bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen habe sich in Grenzen gehalten, monieren Ex-Mitarbeiter. So habe es kein Programm gegeben, um die vom Stellenabbau Betroffenen bei Partnern unterzubringen. Alle ehemaligen Consultants hätten sich selbst um ihre künftigen Arbeitsplätze kümmern müssen. Dabei habe sich das deutsche Management sogar teilweise quergestellt, um wenigstens laufende Projekte weiterführen zu können. Von Seiten Oracles heißt es zu diesen Vorwürfen, man habe sehr wohl die Initiative ergriffen und jedem betroffenen Consulting-Mitarbeiter Einblick in die Liste zur Verfügung stehender Partner gewährt.

Den Gerüchten zufolge ist der Umbau der deutschen Oracle-Niederlassung längst nicht abgeschlossen. Demnach drohe ein weiterer Stellenabbau vor allem in der mittleren Management-Ebene. Davon sollen rund 50 Mitarbeiter aus den Bereichen Projektvertrieb und -Controlling betroffen sein. Oracle Deutschland bestätigt, dass die Neuausrichtung der Consulting-Organisation noch nicht beendet sei. Dies sei jedoch bei einem Umbau dieser Größenordnung normal. Momentan seien weder im Consulting-Bereich noch bei den Niederlassungen Schließungen geplant. Die Gerüchte um weitere Entlassungen werden weder bestätigt noch dementiert. (ba)