Home Depot entwickelt eigene XML-Lösung

Baumärkte schaffen Flexibilität durch Web-Services

08.03.2002
NEW YORK (IDG) - Die amerikanische Baumarktkette Home Depot startet ein Pilotprojekt, um XML (Extensible Markup Language)-basierende Point-of-Sale-Systeme zu realisieren.

Die rund 1300 Ladengeschäften des auf Heimwerkerbedarf spezialisierten Unternehmens sollen durch das Projekt die bislang eingesetzten vier verschiedenen Systeme am Point-of-Sales (PoS) durch eine einheitliche Lösung ersetzen. Home Depot entschied sich für eine Eigenentwicklung auf Basis einer Java-Architektur des amerikanischen Anbieters 360 Commerce.

Grundlage der IT-Strategie bilden Web-Services, mit denen die monolithischen Applikationen durch XML-Technologie in kleine, wiederverwendbare Komponenten zerlegt werden sollen. "Da das Datenformat dabei so simpel ist, kann man zum Beispiel in einer Cobol-Anwendung auf dem Mainframe ein XML-Dokument erstellen und das dann einfach ins Netz geben. Und plötzlich werden so Daten zugänglich, die bisher in alte Applikationen eingebettet waren", freut sich Ray Allen, Senior IS Manager der Baumarktkette.

Einzelne Komponenten sollen das System flexibler machenDas bis jetzt eingesetzte PoS-System von Home Depot ist stark an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst und eng mit einigen Spezialanwendungen, etwa zum Maschinenverleih, verknüpft. Obwohl die Lösung gut funktioniert, war sie nur sehr schwer auf neue Geschäftsprobleme einzustellen. Da vier verschiedene Systeme im Einsatz waren, mussten auch alle Änderungen viermal entwickelt und implementiert werden - obendrein noch in unterschiedlichen Programmiersprachen. "Die notwendige Flexibilität war einfach nicht gegeben", beschreibt Allen das Grundproblem.

Daher fiel die Wahl der Projektverantwortlichen auf Web-Services. Bei dieser Technologie werden Applikationen in einzelne, funktionale Komponenten aufgeteilt, die allerdings für sich lauffähig sind. Somit lassen sie sich einfacher an neue Anforderungen anpassen als die bisher üblichen großen Softwaresuiten.

Die verschiedenen PoS-Systeme von Home Depot haben zwar völlig unterschiedlichen Programmcode, stellen aber genau dieselben Funktionen wie Preisinformationen, Steuerberechnung oder Retourenverwaltung zur Verfügung. Das IT-Team isolierte diese gemeinsamen Funktionen in Web-Services. Jede der Komponenten wurde so konstruiert, dass sie separat getestet und in die Systeme eingebaut werden kann.

Um die Kunden- und Auftragsdaten zwischen den Niederlassungen, der Zentrale und dem Online-Shop zu synchronisieren, nutzt das Unternehmen XML. Wenn zum Beispiel ein Kunde im Internet bestellt, geht die Bestellung als XML-Dokument an ein definiertes Ladengeschäft. Damit soll laut Allen unter anderem verhindert werden, dass die Niederlassungen und der Online-Shop in Konkurrenz zueinander treten und Kannibalisierungseffekte entstehen. (js)