Harter Wettbewerb im österreichischen Drucker-Markt:

Basic Computer will Star-Generalvertretung

22.05.1987

WIEN (CWÖ) - Heiß wird es heuer noch im österreichischen Printer-Markt hergehen. So macht Herbert Dvoracek von Basic Computer gleich an zwei Fronten Druck. Er will nämlich nicht nur die österreichische Generalvertretung für Star-Geräte ergattern, sondern gleichzeitig auch Nummer eins am Markt werden.

"Bis Herbst habe ich die Generalvertretung für die Star-Drucker", ist Dvoracek überzeugt. Ob mit oder ohne Zustimmung der beiden anderen österreichischen Star-Distributoren, Dataprint und Kanitzer, ist ihm dabei egal. Die beiden angesprochenen Star-Vertreter lassen diesen Führungsanspruch des Basic-Chefs natürlich nicht gelten. Er müsse erst einmal die Menge verkaufen, die er versprochen habe, so der Tenor. "Und das schafft Dvoracek nie", glaubt Hans Lohynski von Dataprint. "Eine solche Menge von Druckern hält der Markt nicht aus. Dataprint verkaufte im Vorjahr etwa 3500 Star-Printer, so daß für die Star-Zentrale in Deutschland kein Grund besteht, mit dem Handelspartner unzufrieden zu sein.

Auf über 8000 Stück schätzt hingegen Herbert Dvoracek die Absatzchancen für Star in Österreich. Damit hat er sich die Latte jedoch sehr hoch gelegt, da er demnach im ersten Jahr gleich über 4000 verkaufen müßte. Dennoch ist der junge Basic-Geschäftsführer überzeugt, das Ziel zu erreichen. Er baut auf seine über hundert Händlerpartner, welche er bislang bereits mit Citizen-Druckern beliefert. Dabei setzt Dvoracek vor allem auf die Bundesländer. Die Händler in der Provinz seien in Summe viel leistungsfähiger als etwa Shops und Fotoketten im hartumkämpften Wiener Raum und außerdem flexibler in der Preisgestaltung. Dies würde jedoch einen entsprechenden Lieferanten benötigen.

Damit ist indirekt ein Hauptgrund des Zerwürfnisses zwischen den österreichischen Star-Distributoren angeschnitten. Denn beim "Kennenlernen" der Kontrahenten auf dem Messestand in Hannover wurde versucht, einen Waffenstillstand zu schließen, damit sich die drei Österreicher preislich nicht gegenseitig die Schädel einschlagen. ". . . allein, mir fehlt der Glaube, kommentiert Hans Lohynski skeptisch diese Übereinkunft, "man sieht ja, wie die Citizen-Preise in den Keller gegangen sind, und ähnliches befürchten wir auch bei Star."

Keine verbindliche Aussage ist indes von der Star-Zentrale in Eschborn zu erhalten. Hier steht man auf dem Standpunkt "Abwarten und Tee trinken". Merton/Basic könne ein durchaus guter Partner sein, erklärt ein Firmensprecher, nicht ohne gleichzeitig auf die Erfolge der anderen beiden Distributoren zu verweisen. Auch aus Fairneß diesen gegenüber sei es aber noch viel zu früh, jetzt schon über eine Generalvertretung zu reden.

"Ich gebe keine Ruhe, bis ich allein bin", deklariert Dvoracek freimütig, mit dem Hintergedanken, daß er dann etwa 40 Prozent des Marktes beherrschen würde. Was dem Herausforderer aber noch zu wenig ist: "Ich möchte 50 Prozent, nichts anders!"