Ergonomische Studie schlägt Wellen:

Bankverein tauscht Terminals aus

30.04.1982

ZÜRICH/BASEL (sg) - Der Schweizerische Bankverein hat Prof. E. Grandjean vom Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie der ETH Zürich eine Studie über die Güte eines Teils der hierzulande angebotenen Bildschirmterminals in Auftrag gegeben.

Eines wollte man damit sicherlich nicht erreichen, nämlich übergebührliche Publizität. Doch gerade die wurde dem ganzen Unterfangen in überreichem Maße zuteil.

Die Studie wurde zunächst von einigen Tageszeitungen zum Thema genommen und anschließend auch gleich noch im Deutschschweizer Fernsehen behandelt, das sich eine publikumswirksame Show nicht entgehen lassen wollte. Die als "geheim" bezeichnete ETH-Studie, die mittlerweile aber quasi unter dem Tisch bei Anwendern zirkuliert, machte von sich reden, wie wenn sie die Weisheit letzter Schluß wäre.

Schon gar nicht bringt diese Studie, die als zwecksgebundene Auftragsarbeit mit zwölf, zum Teil von ihrem Marktanteil her gesehen, scheinbar unbedeutenden Herstellertypen kaum als repräsentativ angesehen werden kann, neue Erkenntnisse an den Tag. Und wenn darin jene Modelle, die auf Grund ihrer großen Verbreitung eigentlich als in der Gunst der Anwender "hoch" einzuschätzen wären, mit Prädikaten wie "ungenügend" versehen werden, dann muß man sich fragen, inwieweit die Tests als praxisbezogen angesehen werden können oder die Vertriebspraktiken der betreffenden Hersteller "beleuchten".

Der Schweizerische Bankverein, der sich selber ausgerechnet eine vierstellige Anzahl jener Terminals, die in der ETH-Studie mit am schlechtesten weggekommen sind, ins Haus gestellt hatte, erinnerte in einer Presseverlautbarung daran, daß neben hochgespielten negativen Ergebnissen eigentlich vielmehr Positives über Bildschirmterminals zu vermerken gewesen sei. Für sich selber hat der Bankverein überdies entschieden, bis Mitte dieses Jahres die Bildröhren ihrer im Test durchgefallenen Geräte gegen solche, die den besten von der ETH getesteten Produkten ebenbürtig sind, auszutauschen.

Die Schweizerische Bankverein ist im übrigen gerne bereit, interessierten Kreisen seine Erfahrungen mit Bildschirmterminals zugänglich zu machen.