Datumsfehler und mühsame Installation

Banking-Software der Haspa spielt bei Btx-Kunden verrückt

10.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Die Homebanking-Software der Hamburger Sparkasse (Haspa) startet mit einem Datumsproblem ins neue Jahrtausend. Bisherige Btx-Kunden müssen sich mit fehlerhaften Updates herumschlagen. Schuld soll der Haspa-Partner ADI haben.

Viele Kunden der Hamburger Sparkasse, die das Homebanking-Programm "S-Connect 2.4." der ADI-Software benutzen, fanden im Januar auf ihrem Konto erstaunliche Buchungsdaten vor. Beim Akualisieren des Kontostandes über T-Online wurden alle Buchungen aus dem Jahr 2000 mit fehlerhaften und unsinnigen Jahreszahlen (zum Beispiel "01.01.1010") angezeigt. Der Fehler tritt in der genannten Programmversion auf, die die größte deutsche Sparkasse kostenlos an Privatkunden abgibt.

"Mit der Jahr-2000-Problematik hat das nichts zu tun", erklärt Jörg Weber, Pressesprecher des Hamburger Kreditinstitutes. "Es handelt sich lediglich um ein Problem mit Datumsformaten, das nur beim ersten Aufruf im neuen Jahr vorkommt, bei dem Buchungen aus dem alten und dem neuen Jahr gemeinsam eingelesen werden." Das entspricht allerdings nicht den Erfahrungen, die Anwender seit Januar mit der Software machen. Vielmehr verschwinden bei jeder Aktualisierung der Umsätze Buchungen aus der Kontenliste, die erst bei einem zweiten Abruf der Daten wieder erscheinen - erneut mit fehlerhaftem Datum.

Bernd Dreis, bei der Haspa für die Kundenbetreuung im Homebanking-Bereich zuständig, pflichtet dem Pressesprecher bei: "Der Fehler liegt nicht am Millenniumswechsel, sondern an einem fehlerhaften Makro im Btx-Screen-Dialog." Weil über die Btx-Schnittstelle ein Datumsformat ohne Jahreszahl übergeben wird, liege die Verantwortung für das korrekte Erzeugen der Jahreszahl bei der Software: "Die Spezifikationen des Haspa-Gateways sind öffentlich zugänglich und seit Jahren unverändert", stellt der Kundenbetreuer fest. Umso unverständlicher, dass ausgerechnet der Lieferant der hauseigenen Banking-Software die Spezifikationen nicht kannte oder nicht beachtet hat.

Drei Updates waren bisher nötigBetroffen sind alle Anwender, die nicht auf den HBCI-Standard umgestellt haben und das alte Btx-Gateway nutzen. Die Haspa hatte als eines der ersten deutschen Kreditinstitute schon im letzten Jahr ihren Kunden die Möglichkeit der Kontoführung via Internet und HBCI eröffnet. T-Online-Nutzern, die auch weiterhin mit persönlicher Identifikationsnummer (PIN) und Transaktionsnummer (TAN) auf das Girokonto zugreifen wollen, wurde der Support bis bis Ende 2001 zugesagt. "Von unseren damals 40000 Online-Nutzern sind die meisten sofort umgestiegen. Heute nutzen etwa 63000 den HBCI-Standard. Von den etwa 15000 Btx-Kunden wissen wir nicht, wie viele unsere Software S-Connect einsetzen - ich schätze kaum mehr als 1500", erläutert Dreis. Erst Ende September letzten Jahres hatte die Haspa ihren T-Online Kunden die neueste, vermeintlich Jahr-2000-fähige Version der S-Connect-Software zugeschickt. Fehler zwangen die Haspa jedoch, bis Mitte Februar zwei weitere Updates auszuliefern.

Hinzu kommt, dass die Installation mühsam und ausschließlich über den "Internet Explorer" von Microsoft möglich ist.