Mitarbeiter, die als Kunden posieren, und Manager, die mit Banken konspirieren - die koreanische Niederlassung des belgischen Anbieters von Übersetzungssoftware Lernout & Hauspie (L&H) hat viel Phantasie bewiesen, wenn es um die Täuschung externer Kontrolleure ging. Das vom neuen Management mit einer Untersuchung beauftragte Rechnungsprüfungshaus Pricewaterhouse-Coopers kommt zu dem Ergebnis, dass das Gros des von den Koreanern angegeben Umsatzes mit Wissen einiger Banken vorgetäuscht wurde.
Eine Schüsselrolle soll Joo Chul Seo eingenommen haben. Der Ex-Statthalter von L&H wurde mittlerweile gefeuert, er soll rund 25 Millionen Dollar in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Das berichtet die Online-Ausgabe des "Wall Street Journal". Gegen ihn und weitere L&H-Manager sowie gegen vier koreanische Banken wird vermutlich ein Gerichtsverfahren eingeleitet. Die belgische Zentrale wird in jedem Fall die 127 Millionen Dollar, die in Korea im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2000 angeblich eingenommen wurden, komplett abschreiben müssen.