Konkurrenzdruck steigt

Banken schielen nur vorsichtig nach Internet und Outsourcing

17.05.1996

Die Dollar Bank beispielsweise schlägt sich - wie viele ihresgleichen - mit der Frage herum, ob sie Bankprodukte über das Internet verkaufen soll. "In 30 Tagen könnten wir das technisch bewerkstelligen, aber würden wir auch Geld damit verdienen? Ich weiß es nicht", sagte Abraham Nader, Senior Vice-President bei dem Bankhaus in Pittsburgh.

Positiver steht der Wilmington Trust aus Wilmington, Delaware, solchen Erwägungen gegenüber. Das Unternehmen plant einen Internet-Bank-Service gegen Gebühren für Geschäftskunden. Mit diesem noch relativ ungewöhnlichen Angebot möchte sich Wilmington von anderen Geldhäusern abheben und dadurch auch der Gefahr einer Übernahme vorbeugen.

Nur Nicht-Kernbereiche werden ausgelagert

Verschiedene Banken setzen auf das Outsourcing von Teilen ihrer Information-Systems-Aktivitäten, die nicht zum Kernbereich gehören. Die Washington Mutual Bank zum Beispiel hat kürzlich einen Zehn-Jahres-Vertrag über 533 Millionen Mark mit der IBM-Tochter Integrated Systems Solutions Corp. (ISSC) unterzeichnet. Gegenstand ist das Management von Helpdesk-, Netz- und Desktop-Computing-Services.

"Der Outsourcing-Deal soll uns helfen, unsere IS-Leute auf dem neuesten Stand der Technik zu halten", sagte Liane Wilson, Executive Vice-President of Corporate Operations bei dem in Seattle ansässigen Bankhaus. Wilson stellte sicher, daß die ISSC die IS-Leute der Bank einstellt. "Unsere Leute haben dort bessere Bedingungen als hier. Wir sind eine Bank und keine Netz-Management-Company", erläuterte sie. Die Auslagerung soll daher bis spätestens Ende des Jahres abgeschlossen sein.