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Angst vor Imageverlust und Sicherheitsbedenken

Banken scheuen Web-2.0-Technologien

11.09.2008
Von pte pte
Banken vernachlässigen Web-2.0-Technologien, die Konsumenten einen kundenorientierten und interaktiven Zugang zu ihrem Geldinstitut ermöglichen könnten.

Zu diesem Schluss kommt das Marktforschungsunternehmen Datamonitor in einer Branchenanalyse. Technologien wie "Rich Internet Applications", Mashups oder Widgets könnten den Banken einen neuen Auftritt und Zugang zu bisher unbeachteten Kundengruppen eröffnen. Allerdings stehen Sicherheitsbedenken vonseiten der Manager noch im Vordergrund, ortet Rik Turner, Analyst bei Datamonitor, die Gründe für die Untätigkeit.

Die konservative Haltung von Banken blockiert den Einsatz von innovativen Web-2.0-Lösungen.
Die konservative Haltung von Banken blockiert den Einsatz von innovativen Web-2.0-Lösungen.
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Das Web wird von der neuen Generation an Konsumenten bereits als natürlicher Weg gesehen, mit Banken zu kommunizieren und ihre Geldgeschäfte abzuwickeln. Diese Zielgruppe erwartet sich von den Instituten auch mehr Online-Angebote, ist Turner überzeugt. "Das kann einerseits bedeuten, dass Kunden über ein Widget ihre Online-Bank ständig verfügbar haben, oder dass die Bank via RSS-Feeds laufend Informationen von Partnerunternehmen liefert - beispielsweise Börsenkurse", führt der Analyst aus. Darüber hinaus wäre auch denkbar, dass die Institute eine eigene Insel in dem 3D-Spiel Second Life beziehen.

Als größtes Web-2.0-Hindernis für Banken gelten jedoch Sicherheitsbedenken. "Die Institute sind besorgt, dass sie mit der Öffnung ihrer Dienste für Drittanbieter Kontrolle und Sicherheit verlieren würden", meint Turner, der einräumt, dass dies aus Bankenperspektive natürlich verständlich sei, wenn man sein System aus Sicherheitsgründen abschotten will. Dazu kommen des weiteren Risiken, die mit dem eigenen Image verbunden sind, und rechtliche Fragen. Die Übermittlung von Börsendaten ist eine Sache, jedoch kann das Unternehmen unter Druck kommen, falls rechtlich unsaubere oder illegale Inhalte über die bankeigenen Web-2.0-Anwendungen zum Kunden gelangen, räumt Datamonitor ein.

Dennoch sieht Turner überwiegend Vorteile für die Geldinstitute und geht davon aus, dass in den nächsten Jahren die ersten innovativen Banken beginnen, die Web-2.0-Chancen zu nutzen und verknüpfte Angebote im Web anzubieten. "Angebote auf breiter Basis werden allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen. Bis dahin müssen Softwarehersteller versuchen, den Großteil der Banken von der Sicherheit und den Vorteilen der Technologien überzeugen", meint Turner. Weitaus wichtiger als Sicherheit und Kosten ist für Manager im Finanzsektor allerdings die Erhaltung des guten Rufs der Bank. Diese konservative Haltung sei mitverantwortlich für die zögerliche Haltung gegenüber Web 2.0. (pte)