Electronic Banking

Banken planen zusätzliche SEPA-Services

26.11.2008
Von Richard Knoll
Das SEPA-Zahlungsverfahren führt bisher ausschließlich bei großen, europaweit tätigen Unternehmen zu Vereinfachungen und Kostensenkungen im Zahlungsverkehr. Nun sollen auch kleinere, rein national aktive Firmen vom einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum profitieren.

Wie die vom Beratungshaus PPI AG und Ibi Research erarbeitete Studie "Electronic Banking 2008" ergab, entwickeln Banken zusätzliche, Dienstleistungen auf Basis der SEPA-Verfahren (Single Euro Payments Area), die allen Unternehmen zugute kommen sollen. So wollen rund 84 Prozent der Institute in Zukunft die Verwaltung von Lastschrift-Mandaten für Zahlungsempfänger anbieten.

Das Kürzel SEPA steht für einen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum, in dem alle Zahlungen wie inländische Zahlungen behandelt werden. Mit dem Verfahren wird nicht mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen unterschieden. Seit dem 1. Januar 2008 betrifft SEPA jedes Kreditinstitut und Wirtschaftsunternehmen sowie jeden Verbraucher.

Die Banken wollen mit zusätzlichen SEPA-Diensten neue Firmenkunden im Mittelstand gewinnen.
Die Banken wollen mit zusätzlichen SEPA-Diensten neue Firmenkunden im Mittelstand gewinnen.
Foto: PPI

Der Studie zufolge plant mehr als die Hälfte der Institute auch die Vorankündigung von Lastschriften beim Schuldner für ihre Kunden zu übernehmen. Vier von zehn Banken wollen es zudem den Unternehmen ermöglichen, den Einreichungszeitpunkt von Lastschriften zu steuern. Die neuen Dienstleistungen sollen dabei den Banken keine Zusatzerträge einbringen, sondern als Serviceleistungen vorrangig die Stellung der Institute im hart umkämpften Markt stärken. Etwas überraschend ist, dass nur jede vierte Bank die SEPA-B2B-Lastschrift für den Einzug von Forderungen zwischen Unternehmen anbieten will. Offenbar wird für diese bisher ungewohnte Form der Zahlungsabwicklung keine hohe Akzeptanz bei den Unternehmen erwartet.

Electronic Payment bietet Potenzial

Weitere interessante Potenziale für Zusatzdienstleistungen auf Basis der SEPA-Zahlungsverfahren ergeben sich laut Studie in den Bereichen elektronische Rechnungsstellung und Electronic Payment beziehungsweise Mobile Payment. Zwar planen aktuell nur 42 Prozent der Institute Angebote im Bereich der Rechnungserstellung und nur zwei von zehn arbeiten an E- oder M-Payment-Verfahren. Auf EU-Ebene befassen sich jedoch derzeit Expertenkommissionen mit der Frage, wie in diesen Bereichen
europaweit vereinbare Lösungen auf Basis der SEPA-Zahlungsverfahren geschaffen werden können. Es ist damit zu rechnen, dass weitere Institute Angebote für Firmenkunden entwickeln werden, wenn es hier konkrete Vorschläge gibt. Bei den Service-Dienstleistungen im SEPA-Umfeld steht die Umwandlung der Konto-Nummer und Bankleitzahl in IBAN und BIC an vorderster Stelle. Das gilt für Empfänger beim eigenen (58 Prozent) aber auch bei anderen Instituten (47 Prozent). Ein neues Service-Portal der Kreditwirtschaft macht dieses Angebot möglich.