IT & Business Excellence

Big Data und Mobile als Herausforderung

Banken müssen IT-Landschaft modernisieren

05.08.2014
Von 
Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Mobile Software, In-Memory- und Cloud-Computing sind laut einer Studie die wichtigsten IT-Trends im Bankensektor. Doch die Bindung an regulatorische Vorgaben verursacht hohe IT-Kosten.

Für Banken ist der Einsatz moderner IT-Technologien unerlässlich, um künftig die Zufriedenheit von Kunden zu erhöhen und die Vorgaben der Regulierungsbehörden einhalten zu können. Davon sind 77 Prozent der Teilnehmer an der Studie "The Benefits of Innovative Information Technology in the Banking Industry" überzeugt. Als wichtigste IT-Trends im Bankwesen identifizierten knapp zwei Drittel der Befragten den Einsatz mobiler Lösungen, gefolgt von In-Memory-Computing (48 Prozent) und der Nutzung von Cloud-Technologien (47 Prozent). Auch das Thema "Big Data" wird für die Banken immer wichtiger. 84 Prozent halten daher die Möglichkeit, strukturierte und unstrukturierte Daten vollständig zu aggregieren und 62 Prozent die Darstellung von Informationen in Echtzeit für die beiden wichtigsten Eigenschaften einer IT-Plattform.

Ergebnisse der Studie über IT-Innovationen im Bankensektor
Ergebnisse der Studie über IT-Innovationen im Bankensektor
Foto: Business Transformation Academy

Sechs Anforderungen an Big-Data-Lösung

Die Umfrage ermittelte, dass eine Big-Data-Lösung im Wesentlichen sechs Anforderungen erfüllen muss. Sie soll Banken die Möglichkeit bieten,

  • Angebote auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden zuzuschneiden

  • die Handelsstrategie zu verbessern

  • mehr Transparenz in die Marktentwicklung zu bringen und die Marktforschung zu optimieren

  • besser auf interne und externe Probleme zu reagieren

  • qualifizierte Entscheidungsprozesse zu beschleunigen

  • das Potenzial für Umsatzsteigerungen und Kostensenkungen aufzudecken.

Darüber hinaus sind Banken in Zukunft mit regulatorischen Vorgaben konfrontiert, die strikt zu erfüllen sind. Sie müssten daher in der Lage sein, automatische Ad-hoc-Stresstests durchzuführen oder Bilanz- und Geschäftspartnerdaten zu generieren, die aktuell, vollständig und detailliert sind. Ebenso wichtig sind Echtzeitsimulationen, um vorherzusagen welche Auswirkungen geschäftliche Entscheidungen auf Kennzahlen wie das ökonomische Kapital oder das aufsichtsrechtliche Eigenkapital haben könnten.

Bankenregulierung ist Top-IT-Kostentreiber

Um sich für diese Anforderungen zu rüsten, benötigen Banken eine modernisierte IT-Landschaft. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen damit, dass das IT-Budget in den kommenden drei Jahren um mindestens ein Viertel erhöht wird. Als größten Kostentreiber bei der IT-Infrastruktur identifiziert die Studie übrigens Aufwendungen zur Einhaltung der Richtlinien des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht für effektive Risikodatenaggregation und Risikoberichterstattung (BCBS 239). Auch um Vorgaben aus Basel III, dem Dodd-Frank Act oder die Empfehlungen des Liikanen-Reports zu erfüllen, entstehen den Banken Kosten für die notwendige Anpassung der IT-Landschaft.

Die Untersuchung wurde von der Frankfurt School of Finance & Management, der New York University Stern School of Business and Management, der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, der Business Transformation Academy (Schweiz) und SAP durchgeführt. Ihre Ergebnisse basieren auf Sekundäranalysen und 20 Interviews mit Spitzenmanagern verschiedener weltweit tätiger Banken, Regulierungsbehörden, Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen in den USA, Europa und Afrika sowie einer Online-Umfrage. Letztere fand unter mehr als 1500 Mitgliedern des Alumni-Netzwerks der Frankfurt School of Finance & Management statt.