Weiterbildung am Computer spielt bisher eine untergeordnete Rolle

Banken haben Startschwierigkeiten beim E-Learning

22.03.2002
Häufige Veränderungen und immer komplexere Produktpaletten sind charakteristisch für die Finanzbranche. Deshalb müssen deren Mitarbeiter ständig weiterqualifiziert werden. In vielen Unternehmen existieren bereits E-Learning-Lösungen, doch die Pläne werden oft nicht konsequent umgesetzt. Von Silvia Hänig*

Obwohl Marktforscher dem gesamten Weiterbildungsmarkt milliardenträchtige Geschäfte prognostizieren, haben spezifische Angebote im Finanzwesen Startschwierigkeiten. Laut IC E-Learning spielt Internet-basierende Weiterbildung bei erst fünf Prozent der deutschen Finanzunternehmen eine Rolle, dabei sehen fast zwei Drittel dieser Firmen E-Learning als zwingende Notwendigkeit an.

"Finanzdienstleister werden ihre Wissensbildungsstrukturen in den kommenden Jahren massiv modernisieren. E-Learning-Programme sollten dabei als Investition in den Aufbau von Wissen als Wertschöpfungskern eines modernen Finanzdienstleisters betrachtet werden. Denn von einer hohen Mitarbeiterqualifikation profitieren nicht nur die Kunden", so Werner Sauter, Leiter des Arbeitskreises TLB (Technologiegestütztes Lernen in Banken und Bausparkassen).

Viele Finanzunternehmen richten eine Lernplattform für E-Learning-Anwendungen der Mitarbeiter ein. Da Erstellung und Wartung einer Plattform hohe Einstiegskosten verursachen, ist das Bankenbudget schnell erschöpft. Für Folgemaßnahmen werden keine Mittel gestellt. Ein weiterer Grund für die bisher verhaltene Einführung von finanzspezifischen E-Learning-Angeboten liegt darin, dass Weiterbildungsprogramme und Themen oft nicht transparent sind.

Efiport, ein Anbieter von Online-Kursen für das Finanzwesen, bereitet bankfachliche Inhalte für die Weiterbildung via Internet auf. Das Programm des Frankfurter Unternehmens erstreckt sich von Online-Kursen für Privatpersonen bis hin zu komplexen Bildungsmodulen für Unternehmensverbände. Große Kreditinstitute erhalten als Ergänzung zu ihren bestehenden Lernplattformen einzelne Dienste oder Inhalte, zum Beispiel in Form von Web-based Trainings oder "Infobits". Sie bekommen aber auch Komplettangebote zur Integration in ihre Systeme.

Flexible Lösungen gefragtDer modulare Einsatz der Bildungswerkzeuge spart Kosten. Lässt sich diese Kursstruktur einfach an die Lernplattform andocken, entfallen weitere Investitionen. Zudem können Lernende sofort mit den Kursen beginnen, weil sie kein technisches Know-how brauchen.

Wie kann nun ein Bankmitarbeiter unter Berücksichtigung seiner persönlichen Situation die bestmögliche Weiterbildung erhalten?

Hier ist die Flexibilität eines E-Learning-Modells ausschlaggebend. So braucht der Mitarbeiter bei der Wahl eines anerkannten Zertifikatskurses eine freie Zeiteinteilung und selbst wählbare Lernaufgaben. Das System sollte alle Gestaltungs- und Wahlmöglichkeiten durch Kommunikation über E-Mail, Lernteams und -foren sowie virtuelle Projektgruppen verbinden. Mit Hilfe einer variablen Lernumgebung vermag sich der Mitarbeiter zu Hause und am Arbeitsplatz mit seinem Wahlthema beschäftigen.

Darüber hinaus kann er am Bildschirm seine Lernfortschritte kontrollieren. Efiport kombiniert das selbständige Lernen mit einer flexiblen Betreuung. So steht der Mitarbeiter während seines Kurses in ständigem Austausch mit einem Tutor. Dieser kennt den individuellen Ablaufplan mit den einzelnen Lernschritten und den entsprechenden Materialien. Der Lernende ist nicht isoliert.

*Silvia Hänig ist Kommunikationsberaterin PR bei der Maisberger & Partner GmbH in München.