Bananen und Bettlaken

08.04.1994

Wie erfaehrt eigentlich Louis Gerstner in der IBM-Zentrale, was die Anwender wollen? Er spreche mit den Kunden, argumentierte der IBM- Chef in seiner Rede vor amerikanischen Finanzanalysten, und zitierte den Chief Information Officer, kurz: CIO, eines grossen US-Unternehmens: "Maybe you guys", womit er, Gerstner, und seine Topmanager gemeint seien, "maybe you guys should slow down the pace of technology innovation." Stimmte das Zitat - und weshalb sollte der Big-Blue-Boss mogeln -, dann waere es typisch fuer die IBM-Misere, anders freilich, als Gerstner glaubt. Bei der naemlichen Veranstaltung hatte er es als gravierendsten Fehler des Mainframers bezeichnet, den Trend zum Client-Server-Computing unterschaetzt zu haben: "We're arriving late to the dance", so der IBM-Stratege - vorschnell Innova- tion betrieben zu haben, muss sich die IBM nicht vorwerfen lassen. Darauf wollte Gerstner auch nicht hinaus: "They're confused", beschrieb er die Situation der Anwender. Die IBM werde als Uebermutter gebraucht. Den weiteren FUD-Verlauf (Fear, Uncertainty and Doubt) kann sich Trauerwein ausmalen. Koennte es nicht sein, faellt Sebastian ein, dass Gerstner die falschen Leute gefragt hat? Das alte Problem: In der Zentrale entsteht der Eindruck, alles sei in Ordnung, denn die Kunden haben OS/2-Bananen und DB2-Bettlaken gekauft. Etwas anderes war in den IBM-Laeden nicht zu haben. Niemand sagt der Zentrale, dass die Anwender lieber NT-Grapefruits und Gupta-Gardinen gehabt haetten. Was Trauerwein moechte, wird nicht verraten. Man wird womoeglich falsch zitiert.