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Prognose bestätigt

Balda ordnet ein Stück weit die Finanzen

31.03.2008
Der angeschlagene Handyzulieferer Balda hat ein Stück weit Ordnung in seine Finanzen gebracht. Das Unternehmen bestätigte seinen Ausblick für 2008 und nannte einen Termin für die Zahlenvorlage 2007.

"Wir stehen zu unserer Prognose", sagte ein Sprecher am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Demnach erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 414 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 24 Millionen Euro. Am 22. April will der Konzern den Jahresabschluss 2007 präsentieren, nachdem dies eigentlich schon Mitte März hätte passieren sollen. Der Balda-Kurs stieg bis zum Nachmittag um 7,93 Prozent auf 2,45 Euro.

Die Prognose für 2008 hatte Balda Anfang Februar veröffentlicht. Es folgten turbulente Wochen, die schließlich zur Verschiebung der Bilanzvorlage führten: Balda konnte sich mit dem Erwerber seiner europäischen Handyschalen-Produktion nicht auf einen Ausgleich der 2007 aufgelaufenen Beteiligungsverluste einigen. Weil Balda das geforderte Geld nicht aufbringen konnte, kaufte der Konzern letztlich das stark defizitäre Geschäftsfeld zurück und wendete so die drohende Zahlungsunfähigkeit ab. Nun laufen Gespräche mit "mehreren Kaufinteressenten", wie der Sprecher sagte. Den Abschluss erwartet er binnen "einiger Monate".

'Wir sprechen mit Investoren'

Die Banken halten laut Balda weiter still und verzichten auf die Fälligstellung ihrer Kredite. Das Unternehmen verfüge damit über die "nötige zeitliche Flexibilität einer Finanzierungsstruktur, die der strategischen und geographischen Ausrichtung Rechnung trägt", hieß es. Balda konzentriert sich nach dem Wegfall der europäischen Kunden - allen voran BenQ Mobile - auf das asiatische Geschäft mit Handyschalen und auf das Wachstumsfeld berührungsempfindliche Bildschirme.

Das Unternehmen leidet jedoch nach wie vor unter Geldmangel. Die Kapitalerhöhung über 68 Millionen Euro aus dem Dezember hatte das Unternehmen in die Tilgung von Schulden und das Touchscreen-Geschäft gesteckt. Die Banken wollen Balda keine weiteren Kredite gewähren. "Wir sprechen mit Investoren", sagte der Balda-Sprecher. Anfang März hatte das Unternehmen bereits von einem Investor berichtet. "Wir haben das Geld noch nicht angerührt", sagte der Sprecher, "der Investor steht bei Bedarf bereit." Die Identität hält Balda weiter geheim.

Restrukturierung bei Töchtern verläuft schleppend

Das europäische Handyschalen-Geschäft - gebündelt in der Balda Solutions Deutschland GmbH, Balda Werkzeug- und Vorrichtungsbau GmbH sowie Balda Solutions Hungaria Kft. - will Balda bis zum Verkauf selbst restrukturieren. Dabei soll ein großer Teil der Belegschaft abgebaut werden, alleine in Deutschland sollen mehr als die Hälfte der zuletzt 450 Mitarbeiter gehen. Die Verhandlungen um den Sozialplan waren nach dem Rückkauf zum Erliegen gekommen. "Die Gespräche werden am Dienstag wieder aufgenommen", sagte Betriebsrat Andreas Kröger zu dpa-AFX. Laut Balda-Sprecher laufen die Verhandlungen auf einen Gang vor die Schlichtungsstelle hinaus.

Am 7. Mai legt Balda seine Zahlen für das erste Quartal vor. Eigentlich hätte zu diesem Termin die Hauptversammlung stattfinden sollen, die aber auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. "Es könnte Juli werden", sagte der Sprecher. "Wir müssen alle wichtigen Personen terminlich unter einen Hut bringen." (dpa/tc)