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Hoher Personalabbau bei Banken zu erwarten

Bain: Finanzkrise trifft IT und Personal der Banken

04.02.2008
Von pte pte
Die Krise in der Kreditwirtschaft und im Bankensektor wird laut Bain & Company zufolge noch "bis mindestens 2009" anhalten. Hauptsächlich öffentlich-rechtliche Institute würden unter Druck geraten und Gewinneinbußen verzeichnen müssen. Sparmaßnahmen sind die Folge.

"Die Geschäftsmodelle von öffentlich-rechtlichen Instituten sind nicht so effizient wie jene von Privatbanken, weshalb die Ertragslagen häufig niedrigere Margen aufweisen", heißt es von Bain-Partner und Bankenexperte Dirk Vater auf Anfrage von pressetext. In der gesamten Kreditwirtschaft besteht besonders bei strukturierten Finanzprodukten ein enormer Wertberichtigungsbedarf. Darüber hinaus seien steigende Refinanzierungskosten und mehr Bedarf an Eigenkapital für das Anhalten der Krise ausschlaggebend. Landesbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken erwartet laut Bain & Company ein turbulentes Finanzjahr. "Das Geschäftsfeld der strukturierten Finanzierung verändert sich zusehends und fällt im Grunde genommen komplett weg", erklärt Vater. Die Schwäche der operativen Ertragslage und die traditionell geringe Risikotragfähigkeit seien für die Probleme verantwortlich. Aufgrund der schrumpfenden Zinserträge würden einige Banken ihre stillen Reserven anzapfen. "Wie schwerwiegend sich die Krise bei den einzelnen Häusern auswirken wird, hängt letztendlich von den Banken selbst ab", sagt Vater.

Von den Instituten seien Existenz sichernde Maßnahmen notwendig, was sich primär in Stellenstreichungen und neuen Geschäftsmodellen äußern wird. "Banken müssen im laufenden Jahr Kostenkürzungen und Strukturanpassungen vornehmen. Personal und IT sind nun mal die größten Kostenfaktoren, weshalb in diesen Bereichen Kürzungen zu erwarten sind", meint Vater. Darüber hinaus ist eine erhöhte Aktivität bei Mergers & Acquisitions zu erwarten, da besonders kleinere Banken in ihrer Existenz gefährdet seien.

"Das Angebot an Krediten ist schon erheblich zurückgegangen. Dies betrifft natürlich speziell den Immobiliensektor", veranschaulicht Vater das zukünftige Bild am Finanzmarkt. Ob die Finanzkrise hierzulande auf den Privatkonsum übergreifen wird, sei derzeit noch nicht wirklich abzusehen. "Auswirkungen der Krise auf die Gesamtwirtschaft sind aber bereits jetzt zu beobachten. Die Exportzahlen in die USA sprechen eine deutliche Sprache und die konjunkturelle Entwicklung zeigt sich rückläufig, was sich in den bereits erfolgten Kürzungen der Erwartungen äußert", schließt Vater. (pte)